Kap. III, Seite 67...

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KAPITEL III.

 

DER

 

GEGENWÄRTIGE ZUSTAND

 

VON

 

JUDA UND ISRAEL

 

Der heutige Zustand der Juden wird in der christlichen und literarischen Welt so gut verstanden, dass hier über dieses Thema sehr wenig gesagt werden wird. Stattdessen werden wir dem heutigen Zustand der zehn Stämme Israels mehr Aufmerksamkeit schenken.

Die gesamte heutige Bevölkerung der Juden ist auf fünf Millionen errechnet worden. Aber die Wahrscheinlichkeit besteht (wie von guten Richtern gelehrt worden ist), dass sie weit zahlreicher sind.* Ein berühmter Charakter sagt, dass es in Polen und einem Teil der Türkei mindestens drei Millionen von diesem Volk gibt und dass es unter ihnen im Allgemeinen einen ungewöhnlichen Geist des Fragens in Bezug auf das Christentum gibt. Mr. Noah sagt, dass ihre Zahl in den Staaten der Barbarei 700.000 übertrifft. Ihre Population in Persien, China, Indien und Tartarien wird (in einem Bericht der Londoner Gesellschaft für die Bekehrung der Juden) mit mehr als 300.000 angegeben. In Westasien sind die Juden zahlreich und man findet sie in fast jedem Land.

Da dieses bemerkenswerte Volk in Europa auf ungewöhnliche Weise unterdrückt worden ist und in vergangenen Zeiten verspottet

*Rev. Mr. Frey spricht von mehr als neun Millionen.

 

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und mit Worten niedergetreten, zerstreut und gequält worden ist, würde man hoffen, dass dieses Viertel der Welt sich verpflichtet fühlt, einzigartig aktiv zu werden, um ihre Wiederherstellung zustande zu bringen. Es ist Beträchtliches unternommen worden, ihre Umstände zu verbessern und den Weg für ihre Wiederherstellung vorzubereiten.

Es sind vierzehn Jahre her seit in London eine Gesellschaft gegründet wurde, um bei der Christianisierung dieses Volkes zu helfen. Von dieser Gesellschaft ist eine Kapelle zu ihrem Wohl gebaut worden. Sie haben das Neue Testament in die hebräische Sprache übersetzen lassen; es wurden auch viele Traktate in Hebräisch geschrieben. Diese Traktate und Testamente sind reichlich unter den Juden verteilt worden und von einer Vielzahl von ihnen mit nicht geringer Aufmerksamkeit gelesen worden. Es sind Missionare unter sie geschickt worden, es wurden Schulen eröffnet und verschiedene Mittel benutzt. 1822 wurde ein Seminar zur Unterweisung der Jugend dieses Volkes eröffnet. Vier Studenten der Nachkommen Abrahams traten ein, einer von ihnen der gefeierte Mr. Wolff, ein jüdischer Bekehrter und Missionar. In verschiedenen Teilen des Vereinigten Königreiches sind Hilfsgesellschaften gegründet worden und das Geld, das eingenommen wurde, betrug mehr als £10.698 Sterling (zwischen 40 und $50.000). In den Schulen der Gesellschaft gibt es zwischen siebzig und achtzig Kinder der Juden. 1822 wurden 2459 hebräische Testamente, 892 deutschjüdische, 2597 polnisch-judäische, 800 hebräische Psalter, 42.410 hebräische Traktate, 30.000 englische für die Juden und 13.300 hebräische Karten verteilt. Die Propheten werden gerade in Hebräisch zum Wohle der Juden auf Stereotypplatten gedruckt. Es werden ausgiebige Lagerplätze für die Lagerung von Büchern für die Juden an den vier Enden der Welt geschaffen.

Weitere ähnliche Gesellschaften zugunsten der Juden werden zahlreich. Nur einige werde ich genauer erwähnen. Eine ist in Berlin unter Billigung der preussischen Majestät gegründet worden. Diese Gesellschaft merkte in einer Rede an die Öffentlichkeit an: „Fromme Christen in Deutschland scheinen vom Werk der Bekehrung der Heiden fast ausgeschlossen zu sein, zu denen nur Seefahrernationen einen direkten Zugang haben. Mögen

 

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sie guter Dinge sein, dass sie ihre Augen auf die Millionen des alten Volkes Gottes richten können, die unter ihnen leben oder in ihrer Nachbarschaft. Es gibt keine andere Nation, die jetzt mit so wirksamen Mitteln ausgestattet ist, um das Werk ihrer Bekehrung zu beginnen, wie das protestantische Deutschland. Denn diesem Land scheint die herrlichste Ernte bevorzustehen. Lasst uns nun von der Schande reinigen, diese Millionen, die unter uns leben oder in der Nähe unserer Pforten, zugrunde gehen gelassen zu haben, ohne einen gut geregelten Versuch zu unternehmen, sie zu dem Kreuz zu führen, auf dem ihre Väter den Messias kreuzigten. Dieses Feld gehört uns und Bedarf nur unserer Arbeiter. Unserer besten Information über ihren Zustand gemäß haben wir keinen Zweifel, dass der Boden bereitwillig den Samen des göttlichen Wortes aufnehmen wird.“ Die Information, die wir aus Polen erhalten haben, ist ebenfalls interessant. Die Juden dort scheinen überzeugt, dass sich eine bedeutende Änderung ihrer Umstände anbahnt, und sie scheinen bereit, in Hinblick auf solch einen Wandel mitzuwirken. Graf von der Recke, in der Nähe von Westfalen, hat nahe Düsseldorf ein Heim für bekehrte Juden geschaffen. Und zahlreiche Gesellschaften sind in Europa und Amerika gegründet worden, um bei diesem großartigen Projekt zu helfen. Die American Meliorating Society mit ihren Hilfsorganisationen könnte man besonders erwähnen, aber sie ist gut bekannt, die Geschichte der Palästina-Mission ebenso, die berühmte Agentur von Mr. Frey und die Mission von Mr. Wolff, dem jüdischen Missionar für Palästina, ebenfalls die bemerkenswerte Bekehrung vieler Juden, aber dies würde meinen geplanten Rahmen sprengen und diese Dinge sind der christlichen Welt wohl bekannt.

Meine momentane Absicht ist es, den gegenwärtigen Zustand der Zehn Stämme Israels zu betrachten. Dieser Zweig der hebräischen Familie ist seit langem „ausgestoßen“ und unsichtbar gewesen, bzw. als Hebräer unbekannt. Die Fragen stellen sich: Existieren sie als ein getrenntes Volk? Wenn ja, wo oder wer sind sie? Dies sind zu diesem Zeitpunkt dringliche Fragen, da die Zeit ihrer Wiederherstellung nahe herbeigekommen ist. Diese Fragen mögen auf den folgenden Seiten eine Antwort erhalten.

Zunächst seien einige Anmerkungen gemacht und danach Argumente in Bezug auf den gegenwärtigen Zustand der Stämme Israels angeführt.

 

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  1. Im vorhergehenden Kapitel ist deutlich klargemacht worden, dass die Zehn Stämme sowie das Israel Gottes in den letzten Tagen mit den Juden wieder hergestellt werden sollen. Das Tal der trocknen Knochen und die beiden Hölzer, die in den Händen des Propheten eins werden, sind deutlich als Bestätigung dessen gesehen worden, siehe Ezech. 27, wie auch viele andere Passagen, die in jenem Kapitel angeführt werden. Aber da diese Tatsache für unsere Suche nach den Zehn Stämmen mit Zuversicht auf ihre Existenz sehr wichtig ist, werde ich hier einige zusätzliche Vorhersagen des Ereignisses anführen, die man in den Propheten findet, und einige Passagen, die zwischen dem zerstreuten Zustand der Juden und dem ausgestoßenen Zustand der Zehn Stämme unterscheiden, und diese Unterscheidung wird einiges Licht in unsere Fragen bringen.

    Wenn die Wiederherstellung der Hebräer in Jes. 11 vorhergesagt wird, dass Gott in den letzten Tagen den Nationen ein Zeichen errichten wird, so geschieht das, um „die Ausgestoßenen Israels und Zerstreuten Judas aus den vier Enden der Erde zu sammeln.“ Beachten Sie die Unterscheidung: Die Juden sind als Juden über alle Nationen „zerstreut“ und als solche sind sie seit langem bekannt, aber Israel ist „ausgestoßen“, aus den Nationen ausgestoßen, aus der Gemeinschaft, aus der sozialen Welt, aus der Kenntnis der Menschen als Hebräer. Diese Unterscheidung findet man wiederholt in den Propheten. Der zerstreute Zustand der Juden als Juden ist ein höchst bemerkenswerter Gedanke in den prophetischen Schriften. Aber über Israel wird folgende Sprache verwendet, Jes. 56:8: „Spruch Gottes, des Herrn, der die verstoßenen Israeliten sammelt,“ usw. Demgemäß, wenn Israel wieder hergestellt und schließlich mit den Juden vereinigt ist, bringen die Juden ihre Verwunderung zum Ausdruck und fragen, wo sie gewesen waren. Sie hatten sie vollkommen verloren, was der Tatsache entspricht; siehe Jes. 49:18-22. Die Juden waren hier, während sie durch die Nationen in ihrem zerstreuten Zustand „hin und her zogen“ „allein gelassen“ worden, d. h. von den Stämmen. Wenn nun die letzteren im Schoß der Mutterkirche wieder hergestellt sein werden, werden die Juden fragen: „Wer hat diese hierher gebracht?

     

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    Siehe, ich wurde allein gelassen; wo waren sie gewesen?“ Hier erfahren wir, dass die Zehn Stämme während der langen Zerstreuung der Juden gänzlich als ihre Brüder aus ihrem Blickfeld und ihrer Kenntnis geraten waren. Dies weist auf den langen ausgestoßenen Zustand der Zehn Stämme hin. Denselben Gedanken finden wir in Jes. 63. Das Kapitel beginnt mit der Schlacht des großen Tages Gottes, die das Millennium einleitet; siehe Vers 1-6. Die Ereignisse des Kapitels sind also mit jener Zeit eng verknüpft. Sie beziehen die Wiederherstellung von Gottes altem Volk ein. Und wir finden einen besonderen Zweig dieses alten Volkes, das mit Gott in einer Sprache, die deutlich von ihrem früheren ausgestoßenen Zustand spricht, ins Gericht geht, weil sie der Kenntnis der bekannten Nachkommen Abrahams, den Juden, verloren gegangen sind. Es wird eine Anspielung auf ihre alte Erlösung und auf ihre nachfolgende tödliche Rebellion gemacht, bis Gott „dazu gebracht wurde, ihr Feind zu sein und gegen sie zu kämpfen“ oder sie aus seinem Blickfeld verstieß. Schließlich (zu einer Zeit, die eng mit der großen Schlacht in Verbindung steht) wachen sie auf und flehen: „Schaue vom Himmel herab und sehe auf von der Wohnung deiner Heiligkeit und deiner Herrlichkeit her! Wo ist dein Eifer und deine Stärke, der Klang deines Herzens und deine Stärke, der Klang deines Herzens und deiner Gnade mir gegenüber? Sind sie eingeschränkt?“ Hier wachen sie nach einer langen Zeit wie von den Toten auf und erflehen Gottes alte Liebe für ihre Nation. Was folgt, ist eine ergreifende Schilderung von dem ausgestoßenen, verbannten Zustand. „Zweifellos bist du unser Vater, obwohl Abraham uns nicht kennt und Israel uns nicht anerkennt; du, o Herr, bist unser Vater, unser Erlöser, dein Name ist ewig.“ Hier gibt es also einen Zweig dieses alten Volkes, der Abraham unbekannt ist; d. h. von Israel nicht anerkannt, das immer als solches, oder als die Juden, bekannt gewesen ist, was im Klartext heißt, dass sie seit langer Zeit als Nachkommen Abrahams unbekannt gewesen sind, dennoch sind sie es gemäß dem Textzusammenhang. Wenn die gegenwärtig ausgestoßenen Zehn Stämme überzeugt sein werden, auf Grund ihrer eigenen inneren Traditionen und mit Hilfe derer, die beauftragt sind, sie herzuholen, dass sie das alte Israel Gottes sind, dann trifft die obige Sprache genau auf ihren Fall zu, genau wie das

     

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    Folgende in diesem Zusammenhang: „O Herr, warum hast du uns von deinen Wegen abirren lassen und unsere Herzen vor deiner Furcht verhärtet? Bringe um deiner Knechte Willen die Stämme deines Erbteils zurück. Das Volk deiner Heiligkeit hat es nur eine kurze Weile besessen.“ Oder, unsere Vorfahren im verheißenen Land erfreuten sich dessen, was du ihnen als ewiges Erbe versprochen hattest, nur einen begrenzten Zeitraum lang. „Unsere Widersacher haben das Heiligtum niedergetreten. Wir gehören dir. Du hast sie nie regiert. Sie wurden nicht nach deinem Namen genannt.“ Hier haben wir einen Zweig der Stämme, der bis heute und seit langer Zeit unbekannt war. Aber nachdem sie herausgefunden haben, wer sie sind, rechten sie mit Gott über den Anspruch aus dem Bündnis und ihr Recht auf Palästina, und dass die türkischen Besatzer nie nach Gottes Namen genannt wurden, auch standen sie nicht unter seinem Gesetz. Dies muss zu einer Zeit erfüllt werden, die von der jetzigen Zeit nicht weit entfernt ist.

    Mehrere zusätzliche Passagen werden angeführt werden, um zu zeigen, dass beide Zweige des alten Volkes wieder hergestellt werden sollen. In Jes. 11 nach der Verheißung, dass die zerstreuten Juden und das verstoßene Israel wieder hergestellt werden sollen, fügt der Prophet in Vers 13 hinzu: „Dann hört der Neid Efraims auf, die Feinde Judas werden vernichtet. Efraim ist nicht mehr eifersüchtig auf Juda, und Juda ist nicht mehr Efraims Feind.“ Hier sollen die gegenseitigen Eifersüchteleien der beiden Zweige des Hauses Israel, die sie vor der Vertreibung der Zehn Stämme in ständigem Krieg hielten, nie wieder zum Leben erweckt werden, und diese Passage versichert uns die Wiederherstellung Israels als Israel.

    In Jer. 3 werden diese beiden Zweige durch „rückfälliges Israel und seine verräterische Schwester Juda“ unterschieden. Israel war wegen seines geistigen Ehebruchs schon entfernt worden (und dann für fast einhundert Jahre verworfen worden). Aber dasselbe rückfällige Israel wird dort in den letzten Tagen wieder hergestellt werden. Gott ruft ihnen hinterher: Kehre zurück, du rückfälliges Israel, denn ich bin mit dir verheiratet, sagt der Herr. Und ich werde euch nehmen, einen aus einer Stadt und zwei aus einer Familie (oder einen aus einem Dorf und zwei aus einem Stamm) und werde euch nach Zion bringen.“ „In jenen Tagen wird das Haus Juda mit dem Haus Israel gehen, und sie werden zusammen aus

     

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    dem Lande des Nordens in das Land kommen, das ich euren Vätern gegeben habe.“ Dies ist bisher noch nicht einmal teilweise erfüllt worden. Dies liegt offenkundig in der Zukunft. Dem Bündnis gemäß müssen die Zehn Stämme genauso sicher wie die Juden wieder hergestellt werden. Paulus zeigt in Römer 11 die Logik der Verwerfung der Juden als Folge des Bundes mit Abraham. Und er macht ihre endgültige Wiederherstellung in den letzten Tagen zur logischen Folgerung daraus. Aber dieses inspirierte Argument ist genauso zwingend auf die Zehn Stämme anwendbar wie auf die Juden, nämlich dass ihre Wiederherstellung gewiss ist. Entsprechend sagt er dort: „...und so soll ganz Israel gerettet werden“ oder beide Zweige der Hebräer sollen wieder hergestellt werden. Derselbe Punkt wird in Jeremia 30 und 31 sehr deutlich herausgestellt, wie im vorhergehenden Kapitel angeführt.

  1. Daraus folgt unvermeidlich, dass die Zehn Stämme Israels jetzt irgendwo auf der Erde eine abgeschiedene Existenz in einem ausgestoßenen Zustand haben müssen. Und wir folgern einfach, dass Gott in seiner heiligen Vorsehung für einen geeigneten Ort für ihren sicheren Erhalt als seine ausgestoßenen Stämme sorgen würde. Obwohl sie den Menschen als solche seit langem unbekannt sind. Man kann dieser Schlussfolgerung nicht entgehen. Wenn Gott sie schließlich als sein Israel wieder herstellen will, und da sie von den Nationen der zivilisierten Welt seit 2500 Jahren „ausgestoßen“ sind, muss er sicher für einen Ort für ihre sichere Bewahrung als abgegrenztes Volk in einem Teil der Welt während dieser langen Periode gesorgt haben. Sie müssen während dieser Periode den Juden als Israeliten unbekannt gewesen sein, sonst würden die Juden schließlich (bei ihrer Vereinigung mit ihnen) nicht fragen: „Diese da, wo waren sie gewesen?“; Jes. 69:21. Auch würden sie sich zu jener Zeit nicht für sich selbst einsetzen: „Obwohl Abraham uns nicht kennt und Israel (die Juden) uns nicht anerkennt.“

    In Hosea 4:17 gibt es eine Passage, die diesen Gedanken bestätigt und veranschaulicht. Dort sagt Gott, nachdem die Zehn Stämme gänzlich zur geistigen Hurerei oder zum Götzendienst abgetrennt und dem totalen Rückfall übergeben wurden: „Efraim ist im Bund mit den Götzen, es sitzt da, ein Haufen von Zechern.“ Gott war dabei, ihn für lange Zeit sich selbst zu überlassen, bis zur Zeit seiner Wiederherstellung in den letzten Tagen. Im vorangehenden

     

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    Vers gibt Gott Hinweise auf seine Fürsorge für dieses Volk in dieser langen Zwischenzeit. Der Hinweis wird in folgendem umfassenden Satz gegeben: „Nun wird der Herr sie weiden wie ein Lamm auf einem großen Platz.“ Nun, nachdem sie lange Zeit verworfen und sich selbst überlassen waren, würde Gott sie wie ein Lamm auf einem große Platz weiden. Er würde für sie einen großen, geräumigen Teil der Welt bereiten, um sie für sich getrennt zu bewahren, und würde dennoch sein besonderes, voraussehendes Auge auf sein Lamm haben. Scott sagt über diese Passage (nachdem er ihre hartnäckige Rebellion erwähnte): „Deshalb beabsichtigte der Herr, sie über das ganze assyrische Reich zu zerstreuen, wo sie jeder Gefahr und Gewalt ausgesetzt sein würden, wie ein einzelnes, verlassenes Lamm in einer großen Wildnis den wilden Tieren.“ Ohne zu wissen, wo sie sind, vermutete Scott, dass sie irgendwo in Assyrien seien. Tatsache ist, dass man sie dort nicht findet. Aber ihm gemäß liefert der Text die Tatsache, dass Gott sie wie sein „verlassenes Lamm in einer großen Wildnis mit wilden Tieren“ aussetzen wird. Wie perfekt beschrieben finden wir hier das lange Ausgestoßensein Israels in der riesigen Wildnis eines abgeschiedenen Teils der Welt, wo Gott sie dennoch erhalten würde (und Vorsorge dafür treffen würde, dass sie schließlich ans Licht kommen), wie sein lange verworfenes Lamm! „Ist Ephraim ein liebes Kind? Auch wenn ich gegen ihn gesprochen habe, erinnere ich mich ernsthaft an ihn.“

  1. Wir haben einen Bericht über die Zehn Stämme nach ihrer Gefangenschaft, der mit den gerade erklärten Gedanken übereinstimmt. Wir nehmen die Bücher der Apokryphen nicht als durch Inspiration gegeben an, aber den historischen Fakten, die in ihnen berichtet werden, ist viel Glauben geschenkt worden, wie an die Kriege der Makkabäer und an andere Stellen. In 2. Esdras 13:40 und danach lesen wir: „Diese sind die zehn Stämme, die als Gefangene aus ihrem eigenen Land gebracht wurden, zur Zeit des Osea, dem König, den Salmanezer, der König Assyriens, gefangen wegführte; und er brachte sie über die Wasser, und so kamen sie in ein anderes Land. Hier finden wir, wie sie über den Euphrat nach Media verpflanzt wurden. Der Schreiber fügt hinzu: „Aber sie berieten sich untereinander, dass sie die Masse der Heiden verlassen und in ein

     

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    ferneres Land ziehen wollten, wo noch nie ein Mensch wohnte, damit sie ihre Gesetze leben könnten, die sie in ihrem eigenen Land nie gehalten hatten (d. h. so einheitlich wie sie es sollten). - Es gab einen langen Weg zu gehen, nämlich für anderthalb Jahre.“ Der Schreiber fährt damit fort, über den Namen der Region zu sprechen, genannt Arsareth oder Ararat. Er muss hier auf die Region angespielt haben, wohin sie ihren Kurs ausrichteten, auf dem sie anderthalb Jahre lang reisten. Dieser Ort, wo nie ein Mensch wohnte, muss natürlich mit Namen unbekannt gewesen sein. Aber Ararat, oder Armenien, lag nördlich des Ortes, wohin die Zehn Stämme verpflanzt wurden, als sie aus Palästina verbracht wurden. Ihre Reise ging also nach Norden oder Nordosten. Dieser Schreiber sagt: „Sie betraten den Euphrat an den engen Passagen des Flusses.“ Er muss gemeint haben, dass sie den Fluss oder kleine Ströme in den oberen Regionen überschritten, weit weg in Richtung Georgien, und von dort müssen sie ihren Kurs zwischen dem Schwarzmeer und dem Kaspischen Meer genommen haben. Dies verbrachte sie nordöstlich vom Ararat weg, den er erwähnt. Obwohl dieses Kapitel in Esdras eine Art von Prophezeiung ist, in die wir kein Vertrauen setzen, mögen die Anspielungen auf Fakten, die man vom Autor erfährt, ohne Zweifel korrekt sein. Und dies scheint einfach solch ein Ereignis zu sein, das man erwarten könnte, wenn Gott tatsächlich beschlossen hätte, sie vom Rest der götzendienerischen Welt abzutrennen und in ein Land zu verbannen, wo seit der Flut kein Mensch gewohnt hatte. Aber wenn diese Stämme sich berieten, in ein Land zu gehen, wo niemand wohnte, wie sie es natürlicher Weise tun würden, könnten sie sicherlich nicht erwogen haben, nach Hindustan zu gehen oder in eines der alten und seit langem bevölkerten Nationen Asiens. Solche Orte hätten sie natürlich gemieden. Und an solch einen Ort hätte der Gott Israels sie nicht geführt, um sie in einem ausgestoßenen Zustand zu halten, von allen anderen Nationen unterschieden, wie sein Lamm in einer großen Wildnis.

  1. Wir wollen nun einige Annahmen aufstellen. Angenommen, vor kurzem wäre ein ausgedehnter Kontinent entdeckt worden, weit weg nordöstlich von Media und in einer Entfernung von „1 ½ Jahresreise“, ein Ort, der wahrscheinlich seit der Flut bis zum „Ausstoßen“ Israels unbewohnt gewesen wäre;

     

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    angenommen, ein Volk, das vor kurzem in jener abgelegenen Region entdeckt wurde und das, wie wir vernünftiger Weise von Israel erwarten würden, genau zu diesem Zeitpunkt erscheint, dann wäre der Bericht vom Schreiber Esdras eine Tatsache. Angenommen, man fände sie in Stämmen vor, mit Anführern der Stämme, aber ohne eine Schrift und in einem wilden Zustand; angenommen unter den verschiedenen Stämmen würden von glaubwürdigen Zeugen die folgenden überlieferten Bruchstücke aufgeschnappt, einige Besonderheiten in einem Gebiet unter ihnen und einige bei anderen, während alle offensichtlich zur selben Familie zu gehören scheinen; angenommen, sie wären dem Polytheismus der heidnischen Welt entkommen und würden einen, nur einen Gott anerkennen, den großen Geist, der alle sichtbaren und unsichtbaren Dinge erschuf; angenommen, der Name für diesen großen Geist, der von vielen von ihnen bewahrt worden ist, ist El, der alte hebräische Name für Gott, und Yohewah, während der hebräische Name für Herr Jehovah ist, und auch die große erste Ursache Yah nennen, während der hebräische Name Jah ist; angenommen, Sie finden die meisten von ihnen als solche vor, die diesem großen Yohewah große Achtung erweisen und ihn „den großen, wohltätigen und höchsten heiligen Geist“ und das einzige Ziel der Anbetung nennen; angenommen, der intelligenteste unter ihnen wäre stolz auf die Idee, dass dieser Gott immer das Oberhaupt ihrer Gemeinschaft gewesen ist, dass ihre Väter einst einen Bund mit ihm hatten und der Rest der Welt „das verfluchte Volk“ wäre, da sie außerhalb des Bundes mit Gott stünden; angenommen, man fände sie bei bestimmten Gelegenheiten, bei religiösen Tänzen „Halleluja“ singend oder Jah lobpreisend vor, auch würden sie Yohewah, Shilu Yohewah singen und viele Namen und Phrasen benutzen, die offensichtlich hebräisch sind. Sie finden heraus, dass sie ihre Zeit wie das alte Israel berechnen, und in einer Art und Weise, die sich von allen anderen Nationen unterscheidet. Sie feiern eine Vielzahl von religiösen Festen, die sehr denen ähneln, die im alten Israel gefeiert wurden. Man findet unter ihnen ein abendliches Festmahl, bei dem kein Knochen eines Tieres gebrochen werden darf, und wenn mehr vorhanden ist als eine Familie essen kann, muss ein Nachbar herbeigerufen werden, der beim Essen helfen soll, und wenn trotzdem etwas übrig bleiben sollte, muss es vor der nächsten aufgehenden Sonne verbrannt werden. Man findet sie bittere Kräuter essen, um sich von Sünde zu reinigen. Man findet

     

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    sie nie die Schenkelhöhle eines Tieres essen. Sie informieren darüber, dass ihre Väter die Beschneidung praktizierten. Einige von ihnen haben den Brauch des Jubeljahres gehabt. Sie haben ihre Plätze, die den Orten der Zuflucht im alten Israel entsprechen. In ihnen wurde nie das Blut eines Rächers vergossen. Man findet sie mit ihren Tempeln (wenn man sie so nennen will), ihrem Allerheiligsten in ihrem Tempel, das zu betreten einer gewöhnlichen Person streng verboten ist. Sie haben ihre Hohenpriester, die in ihren Tempeln amtieren und dort ihr jährliches Sühnopfer in einer einzigartigen, oberpriesterlichen Kleidung darbringen, und sie stellen sich vor, dass sie der ähnlich ist, die von ihren Vorgängern in alter Zeit getragen wurde, mit ihrer Brustplatte und verschiedenen heiligen Ornamenten. Der Hohepriester, wenn er zu seinem Volk spricht, was sie „die alte göttliche Rede“ nennen, nennt sie „das geliebte und heilige Volk“ und drängt sie, ihre tugendhaften Vorfahren nachzuahmen, und erzählt ihnen von ihrem „geliebten Land, in dem Milch und Honig fließen“. Sie erzählen einen, dass Yohewah einst ihre Nation aus der übrigen Menschheit heraus erwählt, um sein besonderes Volk zu sein. Dass ihnen einst ein Buch gehörte, das Gott ihnen gab, und damals liefen mit ihnen die Dinge gut. Aber andere Völker nahmen es ihnen weg und dann fielen sie unter das Missfallen des großen Geistes, aber dass sie es irgendwann wieder bekommen würden. Sie informieren einen, dass einige ihrer Väter einst einen Geist hatten, mit dem sie zukünftige Ereignisse voraussagten und Wunder wirkten. Angenommen, sie hätten ihre Nachbildung der Bundeslade, in der ihre heiligsten Dinge aufbewahrt würden, und für das gewöhnliche Volk wäre es das größte Vergehen, in sie hineinzuschauen. All ihre männlichen Mitglieder müssen an drei berühmten Festtagen am Tempel erscheinen. Sie informieren einen über die antike Flut, die Rettung einer Familie in einem Schiff, dass dieser Mann in der Arche erst einen großen Vogel hinausschickte und dann einen kleinen, um zu sehen, ob das Wasser weg wäre, dass der große nicht mehr zurückkehrte, aber der kleine mit einem Zweig zurückkehrte. Sie erzählen von der Verwirrung der Sprachen, als einst die Menschen einen großen, hohen Platz bauten, und von der Langlebigkeit der Alten, dass sie „lebten, bis ihre Füße

     

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    vom Gehen und ihre Kehlen vom Essen abgenutzt waren“.

    Man findet sie mit ihrer überlieferten Geschichte, dass ihre alten Väter einst dort lebten, wo Menschen furchtbar böse waren, und dass neun Zehntel ihrer Väter sich berieten und jenen bösen Ort verließen und von dem Großen Geist in dieses Land geführt wurden, dass sie durch ein Gebiet kamen, wo es immer Winter war, Schnee und Frost, dass sie an ein großes Gewässer kamen und somit ihr Weg abgeschnitten war, bis Gott das Wasser austrocknete (wahrscheinlich gefror es zwischen den Inseln an der Behringstraße). Man entdeckt, dass sie ein jährliches Fest zu der Zeit begehen, wann die Maiskolben erntereif sind, und von diesem Mais wird nichts gegessen, bis ein Teil davon zu diesem Fest gebracht worden ist, und bestimmte religiöse Zeremonien werden durchgeführt. Man findet sie ein jährliches Fest feiern, auf dem zwölf Männer Pfähle aus frischem Holz schneiden müssen, um eine Bude zu bauen. Hier müssen sie (auf einem Altar aus zwölf Steinen, die von keinem Werkzeug bearbeitet sein dürfen) Opfer darbringen. Man findet sie mit dem Brauch, ihre Toten zu waschen und zu salben. Und wenn sie in tiefer Trauer sind, legen sie ihre Hand auf ihren Mund und ihren Mund in den Staub. Man findet sie sehr gewissenhaft ein religiöses Ritual ausüben, indem sie ihre Frauen absondern, was fast präzise dem antiken Gesetz Moses zu diesem Punkt entspricht. Und man findet vieles andere unter diesem erst neu entdeckten Volk, das ausschließlich vom zeremoniellen Kodex des alten Israel abgeleitet zu sein scheint.

    Angenommen, Sie finden solche Dinge unter solch einem Volk ohne Bücher und Buchstaben, aber in einem völlig verwilderten Zustand in einer Region der Welt, die erst vor kurzem entdeckt wurde, abseits von der Richtung, die der oben genannte Schreiber in den Apokryphen erklärt hatte, und sie sind immer vom Wissen von der zivilisierten Welt abgesondert gewesen, würden Sie dann zögern zu sagen, dass sie die Zehn Stämme Israels gefunden haben und dass Gott sie in diese abgelegene Region der Erde geschickt hatte, um sie dort während des „ausgestoßenen“ Zustandes von mindestens 2000 Jahren als ein gesondertes Volk zu bewahren? Würden Sie nicht sagen, dass wir solche Beweise haben, dass wir schließlich dieses Volk

     

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    unter den Nationen ans Licht bringen müssen? Und würden Sie nicht sagen: Hier gibt es viel mehr Beweise dieser Art, dass sie das Volk Israels sind, als man vernünftiger Weise nach einer Spanne von 2500 Jahren im verwilderten Zustand hätte erwarten können? Mich dünkt, ich höre jedermann seine volle Zustimmung flüstern, dass wir auf Grund der Annahmen, die wir gemacht haben, dass wir den allerwichtigsten Haufen vom Tal der trockenen Knochen des Propheten Ezechiel gefunden haben! Ezech. 37:1-14.

  1. Diese Dinge sind mehr als bloße Annahme. Man glaubt, dass man sie als Tatsachen mit wesentlichen Beweisen annehmen kann. Gute Autoritäten von Männern, die Augen- und Ohrenzeugen gewesen sind, versichern uns, dass diese Dinge Tatsachen sind. Aber Sie fragen sich, wo oder wer diese so beschriebenen Menschen sind. Es sind die Ureinwohner unseres eigenen Kontinents! Ihr Ort, ihre Sprache, ihre Traditionen gipfeln alle in dem, worauf wir hingewiesen haben. Diese Beweise werden nicht alle in einem Indianerstamm gefunden. Auch können nicht alle Indianer in einem Stamm, wo verschiedene dieser Beweise gefunden wurden, sie an den Tag legen. Es genügt, wenn einer von denen, die sie ihre geliebten betagten Männer nennen, in einem Stamm deutlich einiges davon an den Tag gelegt hat, und andere brachten anderes davon hervor, und wenn unter den verschiedenen Stämmen das Gesamte durch ihre geliebten oder weisen Männer hervorgebracht worden ist. Dies, so wird erklärt, ist Tatsache gewesen. Männer haben diese Beweise im Verlauf von mehr als einem halben Jahrhundert gesammelt, und von Zeit zu Zeit ist neues Licht auf das Thema geworfen worden.

    Die North American Reviewers, die eine Predigt von Dokt. Jarvis prüfend durchlasen, die er vor der New Historical Society hielt (in der er versucht, eine Menge Beweise anzuführen, die zeigen, dass die Eingeborenen dieses Kontinents die Stämme Israels sind) bemerken folgendes: „Die Geschichte und das Wesen der indianischen Stämme Nordamerikas, die eine Zeit lang nicht von unbeträchtlichem Interesse bei den Gelehrten in Europa waren, haben nicht erst jetzt unter uns große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Aber da die indianischen Völker jetzt stark schwinden und ihre Einzelpersonen weniger häufig beobachtet werden,

     

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    beginnen wir, uns genauso wie unsere europäischen Brüder mehr denn je für das Studium ihres Wesens und ihrer Geschichte zu interessieren.“

    Im Verlauf ihrer Bemerkungen fügen sie hinzu: „Zu den Beweisen, die hier von Doktor Jarvis angeführt werden (d. h. dass die Indianer die Zehn Stämme Israels sind) hätte man etliche unserer New-England-Historiker von der ersten Besiedlung unseres Landes an hinzufügen können.“ Sie fahren fort, einiges zu erwähnen und fügen dann hinzu, dass die Rev. Messrs. Samuel Sewall, Mitglied des Harvard College, und Samuel Willard, Vizepräsident desselben, der Meinung wären, dass „die Indianer die Nachkommen Israels sind“. Dokt. Jarvis erwähnt dies als eine Hypothese, die bei europäischen Schreibern ein Hauptthema gewesen sei, und man hoffe, dass man sagen kann, dass die Amerikaner in Bezug auf dieses Thema wach werden.

    Manasses Ben Israel hat in einem Werk mit dem Titel „The Hope of Israel“ geschrieben, um zu zeigen, dass die amerikanischen Indianer die Zehn Stämme Israels sind. Aber da wir auf seine Autoren Zugriff haben, können wir sie selbst zu Rate ziehen. Die Hauptsäule seiner Beweisführung ist James Adair, Esq.. Mr. Adair war ein Mann mit festem Charakter und scheint hohes Ansehen zu genießen. Er lebte vierzig Jahre lang im Süden Nordamerikas als Händler unter den Indianern. Er verließ sie und kehrte 1774 nach England zurück und veröffentlichte seine „History of the American Indians“ und seine Gründe für seine Überzeugnung, dass sie die Zehn Stämme Israels sind. Nachdem er Bemerkungen über ihre Abstammung und ihren Ursprung machte, kommt er zu folgendem Schluss: „Anhand der genauesten Beobachtungen, die ich während der langen Zeit machen konnte, als ich unter den indianischen Amerikanern Handel trieb, wurde ich zum Glauben gezwungen, dass sie direkte Nachkommen der Israeliten sind. Wären die Zehn Stämme und die Hälfte von Israel, das von Shalmanezer weggeschafft wurde, in Media angesiedelt worden und dort lange Zeit geblieben, wäre es sehr wahrscheinlich, dass sie durch Mischehen mit den Einheimischen und wegen ihres natürlichen Wankelmuts und der Neigung zum Götzendienst die Götter Medias und Assyriens angenommen und sich vor ihnen verbeugt hätten, und sie hätten sie mit sich geführt. Aber es gibt keine Spur von diesem Götzendienst

     

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    unter den Indianern.“ Mr. Adair äußert seine Meinung, dass die Zehn Stämme bald nach ihrer Verbannung aus dem Land Israel Media verließen und diesen Kontinent vom Nordwesten her erreichten, wahrscheinlich bevor die Juden nach Babylon weggeführt wurden.

    Aber bevor ich fortfahre, Dokumente und Beweise zu diesem Thema anzuführen, werde ich eine weitere vorläufige Anmerkung machen und eine weitere Vorhersage in Bezug auf den ausgestoßenen Zustand Israels machen.

  1. Es gibt in Amos 8: 11,12 eine Prophezeiung in Bezug auf die Zehn Stämme Israels in ihrem Zustand der Verbannung aus dem Verheißenen Land, was genau mit dem Bericht von Esdras im Einklang zu stehen scheint, und in Bezug auf die indianische Überlieferung, die mit diesem überstimmt, so scheint es, und es scheint gut mit dem Zustand der amerikanischen Ureinwohner im Einklang zu stehen, wie man sehen wird. Amos war ein Prophet für die Zehn Stämme Israels. Er prophezeite kurz vor ihrer Verbannung. Das Kapitel, das die angeführte Prophezeiung enthält, beginnt mit einem Korb Obst, das bald gegessen werden muss, oder sie werden für den Gebrauch ungeeignet. Die Symbolik wird wie folgt erklärt: „Da sagte der Herr zu mir: Mein Volk Israel ist reif für das Ende. Ich verschone es nicht noch einmal.“ Der Prophet in dem Kapitel verkündet: „...alle, die beim Götzenbild von Samaria schwören und sagen: So wahr dein Gott lebt, Dan, so wahr dein Geliebter lebt, Beerscheba!“. Hier haben wir eine Beschreibung des Götzendienstes der Zehn Stämme und ihrer äußersten Verbannung, die damals stattfinden sollte, von wo sie bis auf den heutigen Tag nicht wieder hergestellt worden sind.

    Als Ereignis, das in ihrem ausgestoßenen Zustand zustande gebracht werden soll, liefert der Prophet folgende eindrucksvoll beschreibende Vorhersage, Vers 11,12: „Seht, es kommen Tage – Spruch Gottes, des Herrn -, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn. Dann wanken die Menschen von Meer zu Meer, sie ziehen von Norden nach Osten, um das Wort des Herrn zu suchen; doch sie finden es nicht.“ Hier haben wir ein Ereignis, dass er, wenn der Leser die

     

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    Überlieferungen und Skizzen der Geschichte der Indianer genau studiert haben wird, als ihren Fall genau beschrieben erkennen wird. Die Vorhersage besagt, dass Israel in seiner Verbannung wissen sollte, dass sie mit dem Wort Gottes gesegnet worden waren, aber es durch Bosheit verloren hatten, so wie ein Mann in der Hungersnot weiß, dass er Brot gehabt hatte, aber es jetzt nicht mehr hat. Sie werden das Gefühl haben, dass sie etwas verloren haben, und sie werden umherirren. Sie werden von „Meer zu Meer und von Norden nach Osten“ umherstreifen. Sie werden einen nördlichen Kurs einschlagen und dann nach Osten, oder sie werden in nordöstliche Richtung ziehen, so weit sie von Meer zu Meer wandern können, vom Mittelmeer, wo sie starteten, bis zum äußersten Meer in nordöstlicher Richtung. Sollten sie die Meerenge, die sie dort vorfinden, überquert haben, könnten sie immer noch von Meer zu Meer umherstreifen, vom nördlichen gefrorenen Ozean bis zum südlichen Ozean am Kap Horn, und vom Pazifik zum Atlantik. Sie werden hin und her rennen durch alle riesigen Wüsten zwischen diesen ausgedehnten Meeren und behalten einige richtige Vorstellungen von Gott und über sein antikes Wort; sie werden nach seinem Wort und seinem Willen bei ihren Priestern suchen und in ihren religiösen Überlieferungen, aber sie werden es nicht finden, aber sie werden in ihrem umherstreifenden Zustand verbleiben, bis die entfernte Zeit der Entdeckung in ihrem Exil herbeigekommen sein wird.

    Ihre freudige Wiederherstellung wird im folgenden Kapitel, Verse 13-15, wiedergegeben: „Seht, es kommen Tage – Spruch des Herrn -, da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß, und der Keltertreter dem Sämann; da triefen die Berge von Wein, und alle Hügel fließen über. Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, sie legen Gärten an und essen die Früchte. Und ich pflanze sie ein in ihrem Land, und nie mehr werden sie ausgerissen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.“ Hier werden die raschen vorbereitenden Szenen vorhergesagt; die missionarischen Ereignisse unserer Tage. Die Berge und Hügel der Nationen und Gemeinschaften werden in diesem

     

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    evangelischen Ziel zusammenfließen. Mit diesen missionarischen Ereignissen einhergehend wird man die seit langem verlorenen Zehn Stämme entdecken. Hier haben wir ihr Eingepflanztwerden in ihr eigenes Land und ihren dauernden Wohnsitz dort bis ans Ende der Welt. Die Wiederherstellung ist vorher nie zustande gebracht worden, ebenso nicht die Rückkehr der Juden aus Babylon zu ihrer endgültigen Wiederherstellung. Die Zehn Stämme hatten keine echte Wiederherstellung erfahren. Sie sind der Welt bis auf den heutigen Tag verloren gegangen. Aber die obige Passage deutet an, dass mitten in den plötzlich erfolgreichen missionarischen Ereignissen der letzten Tage die in die Entdeckung und Wiederherstellung des antiken Volkes Gottes münden werden, die Zehn Stämme ans Licht kommen und wieder hergestellt werden.

    Nie ist ein zufrieden stellender Bericht über eine Erfüllung dieses vorhergesagten Hungers nach dem Wort gegeben worden. Er sollte die Zehn Stämme befallen, nicht im Verheißenen Land, sondern während einer schrecklichen Verbannung: „von Meer zu Meer wandernd, und von Norden nach Osten, hin und her rennend“, vom äußersten Rand eines Kontinents zum anderen. Der Geist der Inspiration hat uns hier freundlicher Weise eine Ahnung davon gegeben, wodurch wir in der Lange sind, das interessante, dunkle Thema zu untersuchen – den Ort des Exils der Zehn Stämme Israels, indem wir sie von Media, ihrem zuletzt bekannten Aufenthaltsort nach Norden, dann nach Osten bis zum weit ausgedehnten Meer verfolgen. Findet sie hin und her ziehend in großen Wüsten zwischen ausgedehnten Meeren; findet ein Volk, dass dieser Beschreibung entspricht, das eine gewisse Vorstellung des einen Gottes bewahrt hat, das ihre überlieferte Vorstellung hat, dass sie das Wort Gottes verloren haben, und das nach einer göttlichen Mitteilung aus dem Himmel sucht; aber sie suchen vergebens, und ihr habt das Volk gesucht. Lauscht ihren Überlieferungen, die antiker Offenbarung entlehnt sind, die sie vor langer Zeit verloren haben; und ihr findet das Volk unter dem vorhergesagten Hunger nach dem Wort sterbend vor.

Nach diesen vorläufigen Bemerkungen werde ich versuchen, den erlangten Beweisen Gestalt zu geben, um zu zeigen, dass die Ureinwohner Amerikas die Nachkommen der Zehn Stämme Israels sind.

Ich werde eine Zusammenfassung der Argumente Mr. Adairs und einer Reihe anderer Schreiber zu diesem Thema bringen.

 

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Da die Beweise, die Mr. Adair liefert, in mancherlei Hinsicht bedeutend und schlüssig erscheinen, werde ich in Bezug auf ihn ein Zeugnis anführen. Im „Star in the West“, veröffentlicht vom Ehrenw. Elias Boudinot, Dr. Jur., sagt dieser ehrwürdige Mann zu diesem Thema: „Der Schreiber dieser Seiten hat Mr. Adairs Geschichte der Indianer freizügig benutzt, was es notwendig macht, dass noch mehr über ihn gesagt werden sollte. Irgendwann um das Jahr 1774 kam Mr. Adair mit seinem Manuskript nach Elizabethtown (wo der Schreiber lebte) und wandte sich an Mr. Livingston (später Gouverneur von New Jersey – ein korrekter Gelehrter) und bat ihn, sein Manuskript zu korrigieren. Er brachte eine Fülle an Empfehlungen und lieferte über sich selbst einen guten Bericht. Damals nahmen die politischen Probleme mit Großbritannien zu (es war das Jahr vor dem Ausbruch des Revolutionskrieges). Mr. Adair, der auf dem Weg nach Großbritannien war, wurde geraten, nicht das Risiko einzugehen, von der Reise abgehalten zu werden, und abzuwarten, bis die Arbeit kritisch untersucht worden wäre, sondern er sollte sobald wie möglich abreisen. Entsprechend nahm er das erste Schiff nach England. Sobald der Krieg vorüber war (fügt Mr. Boudinot selbst hinzu), ließ der Schreiber aus London eine Kopie dieser Arbeit holen. Nachdem er sie sorgfältig gelesen hatte, verhörte er streng einen Gentleman, dann gemeinsam mit ihm ein Mitglied im Kongress, das einen vortrefflichen Charakter hatte, der während des Krieges als unser Agent unter den Indianern im Süden hinsichtlich der Tatsachen gewirkt hatte, die von Mr. Adair erklärt wurden, ohne ihn den Plan wissen zu lassen, und von ihm fanden wir alle führenden Tatsachen, die in Mr. Adairs Geschichtsbericht erwähnt werden, durch seine persönliche Kenntnis voll bestätigt.“

Hier haben wir das Zeugnis zweier großer und guter Männer, die sich sehr schlicht in den führenden Tatsachen, die von Mr. Adair erklärt werden, einig wurden. Der Charakter Mr. Boudinots (der einige Zeit lang Präsident der Amerikanischen Bibelgesellschaft war) ist wohlbekannt. Er war mit der Wahrheit der Geschichte Mr. Adairs und dass die Ureinwohner unseres Landes die hebräischen Zehn Stämme sind, sehr zufrieden gestellt. Und seitdem veröffentlichte er seinen „Star in the West“ zu diesem Thema, der es wirklich wert ist, von allen Menschen genau gelesen zu werden.

 

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Anhand von verschiedenen Autoren und Reisenden unter den Indianern soll die Tatsache, dass die amerikanischen Indianer die Zehn Stämme Israels sind, durch folgende Argumente zu beweisen versucht werden:

  1. Die amerikanischen Ureinwohner haben einen gemeinsamen Ursprung.

  2. Ihre Sprache scheint Hebräisch gewesen zu sein.

  3. Sie haben ihre Nachbildung der Bundeslade des alten Israels gehabt.

  4. Sie haben die Beschneidung praktiziert.

  5. Sie haben einen und nur einen Gott anerkannt.

  6. Der gefeierte William Penn liefert Berichte über die Ureinwohner Pennsylvanias, die denselben Punkt bestätigen.

  7. Die Indianer haben einen Stamm, der in vielerlei Hinsicht dem Stamm Levi entspricht, was auf dieses Thema weiteres Licht wirft.

  8. Mehrere prophetische Charakterzüge, die den Hebräern zugesprochen werden, passen genau zu den Ureinwohnern Amerikas.

  9. Dass die Indianer in Stämmen leben, mit ihren Häuptlingen und Stammesnamen, gewährt weiteres Licht.

  10. Dass sie etwas haben, das den antiken Städten der Zuflucht entspricht, scheint ihre israelitische Herkunft zu bekunden.

  11. Die Vielfalt der Traditionen, historisch und religiös, passt wunderbar zu der Vorstellung, dass sie von den antiken Zehn Stämmen abstammten.

Der Leser möge entschuldigen, wenn seine Geduld in Bezug auf dieses letzte Argument mehr als bei den anderen strapaziert wird.

 

  1. Die amerikanischen Ureinwohner haben einen gemeinsamen Ursprung. - Ihre Sprache hat eine Vielzahl von Dialekten, aber einige gute Sachverständige glauben, dass sie alle dieselbe Wurzel haben. Verschiedene berühmte Autoren stimmen damit überein. Charlevoix, ein bekannter französischer Schreiber, der sehr früh nach Kanada an den Mississippi herüber kam, sagt in seiner Geschichte Kanadas: „Die Algonquin- und die Huronensprachen (von denen er sagt, dass sie genauso gleich sind, wie Französisch und das alte Normannisch) haben zwischen sich die Sprache aller wilden

     

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    Völker, die wir kennen. Wer diese beiden gut verstehen würde, könnte 1500 Meilen des Landes ohne einen Übersetzer bereisen und sich bei etwa 100 verschiedenen Völkern verständlich machen, die alle ihre besondere Sprache haben“, womit Dialekt gemeint ist. Das Algonquin war der Dialekt des Wolf-Stammes oder der Mohegan und muss der Dialekt der Eingeborenenstämme New Englands und Virginias sein.

    Doktor Jonathan Edwards, Sohn von Präsident Ewards, lebte in seiner Jugend unter den Indianern, da sein Vater unter ihnen ein Missionar war, bevor er zum Princeton College berufen wurde, und er wurde mit dem Mohegan-Dialekt genauso vertraut wie mit seiner Muttersprache. Er hatte ebenfalls eine gute Kenntnis vom Mohawk-Dialekt. Er sprach den Mohegan-Dialekt von allen indianischen Dialekten Nordamerikas am besten aus. Dr. Boudinot behauptet über ihn folgendes: „Dr. Edwards versicherte uns, dass die Sprache der Delawaren in Pennsylvania, der Penobscots, die an Nova Scotia grenzen, der Indianer von St. Francis in Kanada, der Shawanese am Ohio, der Chippowas an der Ostseite des Huron-Sees, der Ottawas, Nauticokes, Mansees, Minonioes, Mipegoes, Algonquins, Winnibagoos und vieler anderer Stämme in New England von der Wurzel her dieselben sind. Und die Unterschiede zwischen ihnen sind ihrem Mangel an Schrift und Kommunikation zuzuschreiben.“ Er fügt hinzu (was jeder in den östlichen Staaten gut weiß): „Man könnte Dr. Edwards Meinung eine Menge Nachdruck verleihen. Er war ein Mann von großer Redlichkeit und großer Frömmigkeit. Er hatte eine liberale Erziehung genossen. - Er war in indianischen Sprachen sehr bewandert, die er sich schon früh in seinem Leben verinnerlicht hatte, da er lange unter den Indianern gelebt hatte.“

    Hierin stimmt der Doktor mit seinem Zeugnis über Charlevoix, wie gerade erwähnt, zu. Hier finden wir ein zwingendes Argument zugunsten der Indianer Nordamerikas, zumindest was ihren gemeinsamen Ursprung betrifft.

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