Nr. 84 The Godmakers II

The Godmakers II

Ein Auszug aus dem Salt Lake City Messenger Nr. 84

(übersetzt von Manfred Trzoska)

Unter Feuer von Innen und von Außen

Eine echte Kontroverse hat in Salt Lake City von der Zeit an gewütet, als der Film „The Godmakers II“ in einer örtlichen Kirche gezeigt wurde. Der Grund, warum der Film solch eine hitzige Diskussion auslöste, war, dass er offen das amtierende Oberhaupt der Mormonenkirche, Präsident Gordon B. Hinckley,

Gordon B. Hunckley

anklagte, homosexuelle Handlungen mit einem anderen Mann und sogar mit „weiblich aussehenden Jungen begangen zu haben… ungefähr fünfzehn oder sechzehn Jahre alt… eben Kinder, Babys“. Zusätzlich wurde er beschuldigt, Umgang mit Prostituierten gehabt zu haben.

Prozess angedroht

Am 25. Feb. 1993 berichtete der Salt Lake Tribune folgendes: “Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage droht mit legalen Aktionen gegen den Produzenten des antimormonischen Videos ‘God Makers II’. Das Video ‚enthält zahlreiche Falschaussagen, die die privaten Rechte’ Gordon B. Hinckleys verletzen… sagte der Salt-Lake-Anwalt Patrick A. Shea diesen Monat in einem Brief an Patrick und Caryl Matrisciana von Jeremiah Films Inc. Die in Frage stehenden Aussagen, die sich auf die persönliche Lebensführung Präsident Hinckleys beziehen, ‚sind vollständig falsch’, sagte Mr. Shea, der die HLT-Kirche präsentiert… Ed Decker,

Ed Decker

der den Film moderierte und bei der Recherche half und ihn schrieb, sagte, dass dies die erste legale Aktion der HLT-Kirche ist, die gegen sie angedroht worden ist.”

Selbst bevor ein Prozess angedroht wurde, informierte uns eine Reihe wichtiger Dienste für Mormonen, dass sie das Video nicht übertragen würden, weil es in seiner Art zu sensationslüstern ist. Dick Baer, ein prominenter Kritiker der Mormonenkirche, nahm Stellung zum Inhalt des Films, als er von einer Zeitung interviewt wurde:

„Ein ortsansässiger Bewohner, der in der Produktion eines Films, der den Mormonismus als Hirn kontrollierenden Kult einstufte, vor einem Jahrzehnt eine Hauptrolle spielte, distanziert sich von der gerade herausgekommenen Folge.

Richard D. Baer… sagt, dass die Fortsetzung des 1983er-Films… am Ziel vorbei geschossen ist. Baer sagt, dass ‚God Makers II’ sensationslüstern ist und auf dem Bizarren verweilt. Baer und Ed Decker… trennten sich 1984, als Baer seine eigene Organisation begann, um, so sagt er, die radikalen Unterschiede zwischen Mormonismus und traditionellem Christentum offen zu legen…

‚Ed hat einen Hang zur Sensationslust, schmückt Tatsachen aus und zentriert auf bizarre Themen, um Leute zu schocken’, sagt Baer. ‚Dieser Film wird die Mormonen so sehr abschrecken, dass es schwierig sein wird, noch mit ihnen zu reden.’

Baer ist nicht der einzige HLT-Kritiker, der sich weigert, den neuen Film zu unterstützen. Zum Beispiel begrüßt Sandra Tanner,

ein Bild

die viele Bücher über Mormonismus, einschließlich eines, das Baer überzeugte, die Kirche zu verlassen, geschrieben hat, ‚Godmakers II’ nicht’.“ (The Sacramento Union, 26. Dez. 1992)

Wie der oben zitierte Artikel andeutet, spielte Dick Baer eine Hauptrolle in dem ersten Film. Der Leser mag sich erinnern, dass Baer in der ausführlichen Szene im Anwaltsbüro mit Ed Decker anwesend war. Mr. Baer leitet jetzt Ex-Mormons and Christian Alliance, PO Box, Orangevale, CA 95662. 1986 fertigte das Public Communications/Special Affairs Department der Mormonenkirche eine Liste von zehn „KRITIKERN DER KIRCHE AN“. Mr. Baers Name erschien an dritter Stelle auf dieser Liste. Wegen Dick Baers Rolle in dem ersten Film und seiner ausgiebigen Arbeit mit Mormonen ist seine kritische Bewertung von ‚The Godmakers II’ sehr bedeutsam.

Sorgfältige Recherche?

Bevor wir uns die Vorwürfe gegen Präsident Hinckley anschauen, müssen wir einen Blick auf einen anderen Teil des Videos werfen, der etwas Licht auf die Frage wirft, ob das in dem Film präsentierte Material gut recherchiert wurde. Das Hervorkommen des Buches Mormon diskutierend behauptete der Erzähler (Ed Decker): „Es gibt einen starken Beweis, dass 1824 Joseph Smith tatsächlich den Körper seines toten Bruders Alvin ausgraben musste, um einen Teil dieses Körpers mit sich zum Hügel Cumorah zu nehmen, um Zugriff auf die goldenen Platten erhalten, auf denen das Buch Mormon geschrieben wäre.“ Um diese Aufsehen erregende Behauptung näher zu illustrieren, wird eine widerwärtige Zeichnung von einem Skelett gezeigt!

Die Wahrheit über diese Sache ist aber, dass es absolut keinen Beweis gibt, um solch eine Anklage zu unterstützen. Die Idee, dass Joseph Smith das Ausgraben seines Bruders in Betracht ziehen würde, um die Platten zu erhalten, entsprang tatsächlich dem Gehirn des Dokumentenfälschers Mark Hofmann und wurde von ihm in seinem berühmten „Salamanderbrief“ in die Welt gesetzt. In Hofmanns Fälschung sagte der „alte Geist“ Joseph Smith: „Bringe deinen Bruder Alvin [zum Hügel Cumorah] – Joseph sagt, er sei tot, soll ich bringen, was übrig ist – aber der Geist war weg…“ Der Rest des Briefes macht es aber deutlich, dass sogar Mark Hofmann nicht so weit ging wie Mr. Decker, der sagte, dass der Geist tatsächlich forderte, dass Joseph den Körper seines Bruders ausgraben sollte.

1987 bekannte Mr. Hofmann

ein Bild

vor Anwälten, dass er den Salamanderbrief fälschte. Er wurde tatsächlich in Bezug genau auf diesen Teil des Briefes befragt, der Alvin erwähnt: „F.: Was ist mit ‚soll ich bringen, was übrig ist’, von Alvin sprechend? A: Ein Teil davon stammte aus meiner Phantasie und ein Teil stammte… aus verschiedenen Geschichten, die ich verknüpfte.“ (Hofmann’s Confession, 1987, S. 441-42) Obwohl Hofmann glaubte, dass Joseph Smith in magische Praktiken verstrickt war, war er nicht in der Lage, mit irgendeinem Beweis zu kommen, dass Joseph Smith geboten wurde, den Körper seines Bruders Alvin zum Hügel zu bringen. Da Hofmanns Bekenntnis, dass er den Salamanderbrief fälschte, seit mehr als fünf Jahren bekannt ist, scheint es kaum glaubhaft, dass irgendjemand immer noch behaupten würde, dass es „einen starken Beweis“ gibt, dass Joseph Alvins Überreste ausgrub, um den Geist zufrieden zu stellen. Auf jeden Fall sollte die Benutzung dieser unglaubwürdigen Geschichte den Leser alarmieren, vorsichtig damit zu sein, Aussagen in „The Godmakers II“ ohne weitere Nachprüfung anzunehmen.

Ed Decker und andere, die Anschuldigungen der Unmoralität gegen Präsident Gordon B. Hinckley hervorgebracht haben, behaupten, dass sie harte Beweise hätten, um die Vorwürfe zu stützen. Unsere Untersuchung dieser Beweise werfen aber viele Fragen in Bezug auf ihre Gültigkeit auf. Während wir nicht mit absoluter Sicherheit sagen können, dass sich in den Anschuldigungen keine Wahrheit befindet, finden wir, dass die Anschuldigungen auf der Grundlage der Beweise, die wir untersucht haben, schwierig zu akzeptieren sind. In der Tat finden wir es schwer zu glauben, dass sie ohne einen bestätigenden Beweis aus zuverlässigeren Quellen öffentlich gemacht werden würden.

Damit der Leser unsere Position nicht missversteht, wünschen wir nicht als Apologeten für Präsident Hinckley oder die Mormonenkirche betrachtet zu werden. In der Tat kritisierten wir in der letzten Ausgabe unseres Newsletters ernsthaft Hinckley und andere Kirchenautoritäten für das Unterdrücken der McLellin-Kollektion gegenüber Anwälten im Mark-Hofmann-Fall. Trotzdem meinen wir, dass es unsere Pflicht ist, uns unseren Lesern mit gut ausgewogenem Beweismaterial zu diesem Thema zu präsentieren. Wir sind über solch ernsthafte Anschuldigungen zutiefst besorgt, die auf Grund von Beweisen erhoben wurden, die fraglich zu sein scheinen. Wir sind in Bezug auf dieses Thema sehr feinfühlend, weil wir selbst das Ziel sehr übler Geschichten gewesen sind, die von Mitgliedern der Mormonenkirche in Umlauf gebracht wurden.

Die Beweise gegen Mr. Hinckley stammen von vier Personen. Die erste ist Charles Van Dam.

Van Dam

Mr. Van Dam erhob viele ernste Anschuldigungen gegen Hinckley in einem Videoband vom 17. Juli 1988. Er starb einige Monate nach seiner Aussage an AIDS. Van Dam behauptete, dass er ein homosexuelles Verhältnis mit Hinckley gehabt hätte, das von “etwa 1964 bis 1966” andauerte. Er behauptete auch, dass Hinckley in sexuellen Partys und „Trinkgelagen“ verwickelt war. Ferner beschuldigte er Hinckley, dass er „ein ständiger Kunde“ von Prostituierten war. Van Dam zeigte auf, dass er für Hinckley Prostituierte besorgte und dass „er wilde, perverse Mädchen wollte… Mädchen, denen es nichts ausmachen würde, gefesselt zu werden, und solche Dinge. Er war ein perverser Mann“.

Mr. Van Dam gemäß stellte Hinckley den Gebrauchtwagenladen bereit, wofür er (Van Dam) „einhunderttausend, zweihunderttausend Dollar auf einen Schlag „ herausschlug, und dass „eine Menge davon“ für die Bezahlung der „Mädchen und Jungen“ draufging, die in die sexuellen Begegnungen verwickelt waren. Schließlich hatte aber angeblich Hinckley Van Dam und andere gewarnt, aus dem Staat Utah zu fliehen, um eine Untersuchung zu vermeiden. Später, als Van Dam in Denver war, erhielt er Geld aus Salt Lake City, wovon er meinte, dass „es von der Kirche gekommen war“. Er kaufte einen Schnapsladen und „zwei Schwulenbars“ und sie wurden als Fassaden zum „Geldwaschen“ für die Leute in Salt Lake benutzt. Schließlich holte das Gesetz Mr. Van Dam ein. Er wurde vor das Hohe Gericht geladen und „ging dafür ins Zuchthaus, dass er dem Hohen Gericht sagte, dass sie sich hinters Ohr schreiben sollten, dass er nicht gegen die Salt-Lake-Leute aussagen würde“.

Eine gründliche Untersuchung von Van Dams Interview wirft Fragen in Bezug auf sein Motiv, seine Verlässlichkeit und Kompetenz auf. Zum Beispiel zeigt das Video, dass er gegen die Mormonenkirche ziemlich bitter eingestellt war, weil er aus der Kirche ausgestoßen wurde. Als Van Dam gefragt wurde, warum er exkommuniziert wurde, antwortete er: „Homosexualität.“ Obwohl dies Van Dams Geschichte nicht unbedingt Schaden zufügen würde, kommt die Frage der Rache auf. Ferner gibt es ein weiteres Element in Van Dams Geschichte, die unwahrscheinlich zu sein scheint. Er behauptete, dass Gordon Hinckley, genau der Mann, mit dem er vorher eine sexuelle Beziehung hatte, ihn für sein abweichendes Verhalten direkt vor seiner Exkommunikation züchtigte! Mr. Van Dam behauptete, dass er 1969 oder 1970, als er „das Kirchenbürogebäude, um exkommuniziert zu werden, zu einem Interview hinauf ging“, sich in der Gegenwart von Hinckley vorfand, der ihn für seinen homosexuellen Lebensstil tadelte. Van Dam behauptete, dass er damals mit Hinckley argumentierte: „Ich sagte ihm, ich sagte, wie können Sie… über mich zu Gericht sitzen, wenn Sie ebenso homosexuell wie ich sind.“ Mr. Van Dam sagte, dass Hinckley sich weigerte, sich das Argument anzuhören, und er wurde exkommuniziert. Er sagte weiter aus: „Sie warfen mich aus der Stadt – sie bedrohten mein Leben.“

Es scheint kaum glaubhaft, dass Hinckley, wenn er wirklich eine homosexuelle Affäre mit Charles Van Dam hatte, sich umwenden würde, um beim Einfädeln seiner Exkommunikation zu helfen. So merkwürdig es zu sein scheint, Van Dam behauptet auch, dass die Kirche ihm Geld gab, um ihn zum Schweigen zu bringen. Wenn dies wirklich der Fall war, warum wollte Hinckley ihn exkommunzieren lassen, um damit zu riskieren, dass die ganze Geschichte herauskäme? Dies ergibt keinen Sinn.

Einer der verwirrendsten Teile von Charles Van Dams Geschichte bezieht sich auf eine andere Begegnung, die er angeblich mit Hinckley hatte, bevor er den Verweis im Kirchenbürogebäude bekam. Van Dam behauptete, dass sich folgendes Ereignis zutrug, als er in California lebte: „Ich war gerade ein Diakon… sie wollten mich zu einem Priester aufsteigen lassen, und um dies zu erreichen, mussten sie eine Generalautorität herunterkommen und ihn interviewen lassen, und er [Hinckley] kam zur Pfahlpräsidentschaft und zur Pfahlkonferenz…“ Van Dam sagt weiter aus: „…als ich hinein ging und ihn dort sah, sagte ich: ‚Es ist unmöglich, dass dieser Mann über mich zu Gericht sitzen soll.’“

Für diejenigen, die mit dem Mormonismus vertraut sind, ist dies eine widersinnige Aussage. Alle würdigen Jungen, die 12 Jahre alt sind, können zu Diakonen ordiniert werden. Im Alter von 14 werden sie Lehrer und wenn sie 16 werden, werden sie zu Priestern ordiniert. Während das Priesteramt in der Katholischen Kirche sehr bedeutsam ist, ist es im Mormonismus nur der dritte Schritt im niederen oder dem Aaronischen Priestertum. Von jedem Jungen, der ein würdiges Leben führt, wird erwartet, dass er ein Priester wird. Im Gegensatz zu Van Dams Aussage, dass „eine Generalautorität“ der Kirche diejenigen „interviewen“ muss, die Priester werden sollten, wird das Interview vom örtlichen Bischof der Gemeinde durchgeführt, in der der Kandidat wohnt. Das Allgemeine Handbuch der Anweisungen 1983, S. 29, macht sehr deutlich, dass diejenigen, die nach dem Amt des „Priesters, Lehrers oder Diakons“ trachten, „vom Bischof oder unter seiner Weisung INTERVIEWT UND ORDINIERT WERDEN…“

Da es höchst unwahrscheinlich ist, dass sich solch ein Ereignis zugetragen hätte, wird auf das Übrige von Charles Van Dams Aussagen in Bezug auf Gordon B. Hinckley ein Schatten des Zweifels geworfen. In Bezug auf Van Dams moralischen Charakter scheint sein Interview für sich selbst zu sprechen. Er gibt die Teilnahme an kriminellen Aktivitäten zu und gibt zu, dass er sich weigerte, vor einem Hohen Gericht auszusagen. Sein Interview vom 17. Juli 1988 enthält keinen Beweis, der zeigt, dass er von seinen üblen Aktivitäten umgekehrt wäre. Nach unserer Meinung, wenn man sich dieses Video in seiner Gesamtheit ansieht, schwächt es ernstlich Van Dams Geschichte. „The Godmakers II“ verwendet kurze Auszüge aus einem anderen Interview, und natürlich wird keines der Probleme, die man im ersten Video findet, erwähnt.

Ein weiterer Faktor, der in Betracht gezogen werden muss, wenn wir uns Charles Van Dams Geschichte anschauen, ist sein geistiger Zustand zur Zeit des Interviews. Eines der Probleme, die mit AIDS einhergehen, ist, dass der Patient an Demenz leiden kann. Demenz wird in The American Medical Association Familiy Medical Guide, S. 296, als unheilbare Störung des Gehirns definiert, bei der ein fortschreitender Verlust der Erinnerung und anderer intellektueller Funktionen einhergeht, so dass der Verstand allmählich aufhört normal zu funktionieren und die betroffene Person langsam zunehmend verwirrt wird, unfähig zu vernünftiger Unterhaltung, die Umgebung nicht wahrnehmend und allgemein außer Gefecht gesetzt“. Das Merck-Handbuch der Diagnose und Therapie, 1977, S. 1542, sagt, dass sich manchmal eine Person, die an Demenz leidet, auf törichte und schlecht beurteilte, vielleicht illegale Aktivitäten einlässt…“

In dem Video-Interview zeigte Charles Van Dam einige Zeichen der Verwirrung beim Erzählen seiner Geschichte. Der Interviewer versuchte damit zu erklären, warum Mr. Van Dam verwirrende Aussagen machte, dass er „Demenz“ hätte. Als er Van Dam bat, die Verwirrung zu erklären, antwortete er: „Nun, es ist eine Vergesslichkeit, die durch AIDS kommt… man verliert in Wirklichkeit den Kontakt mit dem Gedächtnis – Gedächtnislücken, die Jahre zurückreichen, und dann kommen sie plötzlich wieder zurück.“ Während Van Dam ziemlich gut sprechen konnte, erhebt sein eigenes Zugeständnis über den Kampf mit der Demenz die Frage über die Verlässlichkeit als Zeuge. „The Godemakers II“ schweigt vollständig über die Tatsache, dass Charles Van Dam an Demenz litt. Ferner wird nichts über seinen Tod erwähnt.

Wir sprachen mit drei Nichtmormonen, die Charles Van Dam kannten, bevor er den Videoangriff gegen Gordon B. Hinckley unternahm. Keiner dieser Männer schien persönlich eine Kenntnis von den Anklagen gegen Hinckley zu haben, und alle meinten, dass Van Dam nicht verlässlich wäre. Einer von ihnen, der mit Van Dam in einem Gebrauchtwagenladen arbeitete, erinnerte sich an Van Dams wilde Geschichten in Bezug auf seine kriminellen Aktivitäten. Damals erwähnte Van Dam nicht die Mormonenkirche, sondern er behauptete, dass er für die Mafia in Chicago gearbeitet hätte. Dieser Mann hatte das Gefühl, dass Van Dam dazu geneigt hätte, große Geschichten zu erzählen.

In „The Godmakers II” wurden drei Personen benutzt, um die Anklagen gegen Hinckley zu stützen. Diese Zeugen – Viola (Vi), Ben und Louie – scheinen alle einen fraglichen Charakter zu haben. William Claudin war anwesend, als diese Personen die beeideten Erklärungen abgaben und hat uns Kopien gegeben. Diese Erklärungen werfen eine Reihe von Problemen auf, die in dem Film nicht erörtert werden.

Die erste beeidete Erklärung vom 17. Sept. 1988 wurde von Viola

Viola

abgegeben. In ihrer Erklärung gibt sie zu, dass sie „eine Affäre“ mit einem verheirateten Mann hatte, von dem sie sagte, dass er Gordon B. Hinckleys Freund war. Sie behauptete, dass es „sehr perverse“ Partys gab, die in einem „Haus auf der Ostseite“ abgehalten wurden, aber sie „hätte nicht daran teilgenommen, also habe ich_____ zu mir nach Hause mitgenommen. Ich wusste, dass es an der Zeit war zu gehen, bevor die perversen Dinge begannen“. Dies widerspricht einer Aussage von Van Dam in seinem Video. Er behauptete, dass er eines Nachts nach Hause kam und eine sehr wilde bisexuelle Party vorfand und dass Viola eine von denen war, die er auf dem Anwesen vorfand. Auf jeden Fall erinnerte sie sich, dass einmal Hinckley „neben ihr auf einer Couch saß, mit einem Drink in einer Hand und seinen anderen Arm um ein Mädchen gelegt… Dann standen sie auf und gingen in ein Schlafzimmer… Ich war mir sehr der Verwendung der Räume bewusst und was darin vor sich ging.“ Viola machte deutlich, dass Prostituierte auf den perversen Partys anwesend waren. In seiner beeideten Erklärung sagte Louie, dass „Viola die Favoritin der Gruppe war…“

Viola wusste damals anscheinend nichts von einer sexuellen Beziehung zwischen Hinckley und Van Dam, aber sie sagte: „Es überrascht mich jetzt nicht, zu wissen, dass Hinckley und Chuck Bettpartner waren.“

Viola gab zu, dass sie “Salt Lake verließ, als es ihr zu heiß zu werden begann“. Während sie den Grund nicht angibt, erklärte Charles Van Dam in seinem Video, dass er und seine Kumpel flohen, um dem Gesetz zu entkommen. Die zweite beeidete Erklärung vom 8. Juli 1988 wurde von einem Mann namens Ben

ein Bild

abgegeben. Gemäß Charles Van Dam war er in den Plan verwickelt, in Denver „Geld zu waschen“. Auf jeden Fall behauptete Ben, dass „besonders in einer Nacht Chas und ich zu diesem Haus kamen und alle Schlafzimmer voll vorfand – Sein Booze total betrunken und zwei andere Personen… auf seiner Couch… Chas drehte durch – brüllte und schrie und sagte [Wort gelöscht], dass sie aus dem Haus verschwinden sollten. – Ich bezeugte, dass______&____ ______ und Gordon Hinckley aus der Tür rannten und versuchten, ihre Hosen über ihre Tempelgarments hoch zu ziehen – nebenbei erwähnt.“

Bens Aussage, dass Charles Van Dam Gordon B. Hinckley unter solch peinlichen Umständen in die Nacht hinausjagte, scheint sicher kaum glaubhaft. So merkwürdig es erscheinen mag, so behauptete Van Dam selbst, dass er Hinckley auf die Weise, wie oben beschrieben, aus dem Haus jagte.

Dies passt nicht gut mit dem Rest von Van Dams Geschichte zusammen. Wie vorher schon angemerkt, behauptete er, dass Hinckley für Hunderttausende von Dollar sorgte, um den Gebrauchtwagenladen und die üblen Aktivitäten, die darin vor sich gingen, zu unterstützen. An anderer Stelle im 1988er-Video sagte er, dass in der Sache „die Kirche definitiv verwickelt war“. In „The Godmakers II“ erzählte Van Dam: „Ich war mit dem Apostel Gordon B. Hinckley persönlich sexuell verwickelt. Wir wurden finanziell in ein Haus an der Lakeline Drive 2213

Lake Line Drive 2213

verwickelt. Wir kauften das Haus als Partyabsteige und Gordon Hinckley kam ständig dort hin und ich musste für ihn Frauen organisieren, ich musste für ihn ein Trinkgelage organisieren.“

Im 1988er-Video behauptete Van Dam, dass das Geld „mir gegeben wurde“, um das Haus zu kaufen, dass für sexuelle Zwecke benutzt werden sollte und dass schließlich „die Kirche es zurück nahm und sie verkauften es schließlich…“ Seiner eigenen Geschichte gemäß war es nicht wirklich sein Haus und er hätte nicht das Recht, Leute hinaus zu werfen, die es für den Zweck benutzten, wofür es bestimmt war. Wenn Gordon Hinckley wirklich der Wohltäter war, wie Van Dam behauptete, scheint es höchst unwahrscheinlich, dass Van Dam ihn auf solch demütigende Weise behandeln würde. In dem Video stellt Van Dam ihn als eine mafiaähnliche Person dar, die nicht zögern würde, zu töten, um seine Interessen zu schützen. Wenn dies wirklich der Fall wäre, warum würde er es Van Dam erlauben, ihn vom Anwesen zu verjagen, ohne irgendwie Vergeltung zu üben?

Bens beeidete Erklärung wirft ebenfalls eine wichtige Frage in Bezug darauf auf, wann diese angeblichen sexuellen Aktivitäten eigentlich stattfanden. Viola legte den Zeitrahmen in „Anfang bis Mitte der 1960er, nämlich von 1964 bis 1967…“ Charles Van Dam sagte, dass seine sexuellen Begegnungen mit Hinckley „ungefähr 1964 bis 1966“ stattfanden. Louies beidete Erklärung besagt, dass sie mit Van Dam „viele“ Partys hatten, „besonders von 1964 bis 1966“. Ben behauptete, dass „die Aktivitäten über einen Zeitraum von zweieinhalb bis drei jahren stattfanden… Die Jahre von 1964 bis 1966 waren die Hauptjahre, dass dieser Teil in Chas Van Dams Haus stattfand…“

Eigentlich hätte in Van Dams Haus während des Jahres 1964 nichts „stattfinden“ können, auch nicht in den ersten elf Monaten von 1965, weil die Salt-Lake-County-Grundbücher und der Kaufvertrag für das Haus zeigen, dass es nicht vor dem 1. Dez. 1965 von Van Dam gekauft wurde. Dies schließt natürlich nicht die Möglichkeit aus, dass diese Aktivitäten im Gebrauchtwagenladen oder an anderen Orten stattfanden.

Eine sehr wichtige Auslassung in „The Godmakers II“ ist, dass er keinen Hinweis darauf liefert, wann diese schmutzigen Affären angeblich stattgefunden haben. Der Grund könnte sein, dass die Produzenten nicht wollten, dass die Zuschauer wüssten, wie lange es her war, dass sich diese Ereignisse angeblich zutrugen. Wenn wir Van Dams Aussage glauben können, dass sie „ungefähr 1964 bis 1966“ stattfanden, dann ist es klar, dass sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahre verstrichen waren! Obwohl Mr. Van Dam den Verdacht hatte, dass Hinckley immer noch in sündigem Verhalten verstrickt war, liefert er keinen Beweis, dass dies der Fall war. Seine Geschichte in Bezug auf die sexuellen Übertretungen endete 1966. In der Tat gab Van Dam zu, dass er (Van Dam) in der letzten Unterhaltung mit dem Kirchenführer wegen seines homosexuellen Verhaltens getadelt wurde und sagte, dass „ich meine Wege ändern werde“. „The Godmakers II“ präsentiert keinen Beweis, der zeigt, dass Hinckley gegenwärtig in sexueller Sünde verstrickt ist. Wir bezweifeln auch die Richtigkeit, Sünden, die angeblich vor so vielen Jahren geschehen sind, auf Grund solch substanzloser Anklagen offen zu legen.

In „The Godmakers II“ sagte Ed Decker, dass Bill Claudin für die Recherche über Hinckley verantwortlich war. In einem Brief vom 20. Juni 1990 behauptete Claudin

Bill Claudin

, dass er „jüngere“ Beweise gegen Hinkley hätte: „Eine Audiokassette ist erhältlich, die die Zeugenaussage einer dieser Callgirls enthält, die regelmäßig Gordon B. Hinckley während der aktuelleren späten 1980er sexuell zu Diensten war. „Die Produzenten von ‚Godmakers II’ müssen wohl nicht viel Wert auf diese Aussage gelegt haben, weil sie im Video nicht erwähnt wird. Der Grund, warum ihre Zeugenaussage weggelassen wurde, könnte an Hinckleys Alter liegen. Er wurde am 23. Juni 1910 geboren, und deshalb wäre er damals in den späten 70ern gewesen. Dies macht natürlich ihre Behauptung weniger glaubhaft.

Wie vorher schon angemerkt, hieß der letzte Zeuge, der in “The Godmakers II” verwendet wird, „Louie“.

Louis

Er gab ebenfalls eine beeidete Erklärung am 9. August 1988 ab. Im Video von 1988 fragte der Interviewer Mr. Van Dam ob Louie ein “Zuhälter” war. Van Dam antwortete: „Ja.“ In seiner beeideten Erklärung behauptete Louie, dass er mit Van Dam in dem Gebrauchtwagenladen arbeitete. Während er sagte, dass er Hinckley „wahrscheinlich 5-6 Mal“ in dem Gebrauchtwagenladen sah, wie er dem Geschäft nachging, sprach er nicht über Hinckley, dass er in irgendwelchen üblen Praktiken verwickelt wäre. In „The Godmakers II“ sagte Ben, dass Louie die Prostituierten zu Van Dams Haus brachte: „Louie brachte vier oder fünf Mädchen gleichzeitig an die Tür. Mr. Hinckley inmitten anderer Leute befand sich dort.“ Obwohl Louie sagte, dass er „Bischöfe“ sah und andere Mormonen, „die dort ein- und ausgingen“, identifizierte er Gordon Hinckley nicht als einen, der bei diesen Partys war. In seiner beeideten Erklärung bestätigte er, dass er „Mädchen“ besorgte – „aber kann nicht sagen, ob er (Hinckley] die Mädchen benutzte.“ Er sagte weiter: „Ich sah Hinckley nie persönlich mit diesen Frauen verwickelt.“ Wie Viola und Ben schien Louie nichts über ein sexuelles Verhältnis zwischen Hinckley und Van Dam zu wissen.

In „The Godmakers II“ behauptete Louie, dass er Prostituierte in die „exklusive Gegend in Salt Lake“ brachte und dass „grundlegend die meisten Mädchen, die sie von mir erbaten, schwarze Mädchen waren. Und die meisten waren groß und irgendwie schlaksig“. In ihrer beeideten Erklärung sagte Viola: „Ich weiß, dass Louie die schwarzen Prostituierten auf die Partys brachte; er musste immer hinausgehen und sie für die Typen besorgen…_____ und Gordon schien immer die schwarzen Frauen zu mögen.“ Für diejenigen, die von der Änderung der Lehre in Bezug auf die Schwarzen wissen, ist es schwierig, dieser Anschuldigung Glauben zu schenken. Während der 1960er verweigerten die Mormonenkirchenführer den Schwarzen das Priestertum und sie ließen sie nicht im Tempel heiraten. Zusätzlich waren sie gegen Mischehen. Wegen ihrer „Antischwarzenlehre“, die sie Gott zuschrieben, wurden sie offen in der Presse kritisiert. Während fast alles möglich ist, so ist es schwer zu glauben, dass einer der höchsten Beamten der Kirche es mit Schwarzen vor einer Anzahl von Personen treibt, die ihn verraten könnten. Selbst wenn die Prostituierten ihn erst nicht erkannt hätten, hätten sie in den Zeitungen oder im Fernsehen ein Bild von ihm sehen können. Dieses heuchlerische Verhalten würde sicher die Wahrscheinlichkeit entweder der Bloßstellung oder der Erpressung entstehen lassen.

„The Godmaker II“ erhebt den Vorwurf, dass es einen „außergewöhnlichen Medien-Blackout“ gegeben hat, der „die heißeste Geschichte der 80er in Bezug auf einen Top-Mormonen in der Welt zum Stehen gebracht hat“. Tatsächlich ist die Wahrheit dieser Sache, dass die Nachrichtenmedien das Gefühl hatten, dass die Geschichte nicht glaubwürdig war. Wir waren gezwungen, die Geschichte in unserem Newsletter ungefähr vier Jahre, bevor „The Godmakers II“ erschien, abzubrechen. Man war der Meinung, dass die Kontroverse, wenn wir sie veröffentlichten, von Reportern aufgegriffen worden wäre. Wir verweigerten das Angebot und am 17. Jan. 1989 veröffentlichten wir einen Angriff gegen die Geschichte mit dem Titel “A Statement Concerning Some Charges of Immorality Made Against a Mormon Leader”. Da wir meinten, dass es nicht richtig wäre, Gordon Hinckleys Name zu offenbaren, bezogen wir uns auf ihn nur als „Elder Accused“. Wegen der Brisanz des Themas und der Tatsache, dass wir unbeabsichtigt Benzin ins Feuer schütten könnten, machten wir für die Veröffentlichung keine Werbung. Wir gaben aber Kopien an verschiedene Dienste aus, die mit Mormonen arbeiteten, und an Leute, die nach den Vorwürfen gegen Hinckley fragten.

Steven Naifeh wurde ebenfalls gebeten, die Geschichte abzubrechen. Der Leser wird sich erinnern, dass Naifeh „The Mormon Murders“ mit herausbrachte, ein antimormonisches Buch, auf das im Godmakers-Video Bezug genommen wird. Obwohl Naifeh in seinem Angriff auf Gordon B. Hinckley im Buch keine Register zog, informierte er uns, dass er einfach die vorgebrachten Beweise in Bezug auf Hinckleys sexuelle Ungehörigkeiten nicht glauben könnte und deshalb hatte er kein Interesse daran, seine Geschichte abzubrechen.

In einem „Special Update Report“, gedruckt im Januar 1993, gab Ed Decker offen zu, dass „The Godmakers II“ „kein Film ist, um Mormonen abwerben zu können“. Nach unserer Meinung lenkt die Verwendung von Charles Van Dams Geschichte von den wahren Gründen ab, warum man gegen den Mormonismus sein sollte. Auf einen unsoliden Vorwurf gegen einen der HLT-Führer zu fokussieren, kommt wie Sensationshascherei herüber. Es scheint Christen zu ermutigen, mit Spott an die Mormonen heranzugehen anstatt mit Mitgefühl, und, wie Dick Baer es erklärt hat, wird es „die Mormonen so verärgern, dass es schwierig sein wird, mit ihnen überhaupt noch zu reden“.

Der Fall gegen Präsident Hinckley scheint sich auf einige sehr fragwürdige Aussagen zu stützen. Da es keinen echten Beweis gibt, um die Anklagen zu stützen, würden wir allen anraten, die mit Mormonen arbeiten, davon Abstand zu nehmen, die Geschichte zu verbreiten. Selbst wenn der absolute Beweis auftauchen würde, müsste ein Christ immer noch die Tatsache in Betracht ziehen, dass sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahre vergangen sind, seit die angeblichen Missetaten auftraten, und es besteht immer die Möglichkeit, dass es Buße und ein Wandel des Lebensstils während jenes Intervalls gegeben hat.

Wenn nachgewiesen werden könnte, dass die Mormonenkirche insgeheim eine Lehre der Polygamie, des Ehebruchs oder der Homosexualität fördert, dann wäre es ohne Zweifel unsere christliche Verpflichtung, den Beweis ans Licht zu bringen. Wie es aber aussieht, haben wir nur Anschuldigungen, dass eine Generalautorität in der Mormonenkirche in sexuellem Verhalten verwickelt gewesen wäre, das von der Kirche selbst verboten ist. Mr. Van Dam hat nie unterstellt, dass Hinckley lehrte, dass dies Kirchenlehre wäre oder dass er die Billigung anderer Mitglieder der Kirchenhierarchie gehabt hätte. Während wir der Meinung sind, dass es wichtig ist, Joseph Smiths Lehre der Polygamie zu entblößen, die in der frühen Geschichte der Mormonenkirche eine bedeutende Rolle spielte, stellen wir ernsthaft in Frage, ob Christen in der Verbreitung nichtgestützter Anschuldigungen der Unmoralität verwickelt sein sollten.

 
Dies ist keine offizielle Seite der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, sondern sie wird privat geführt und dient der Vertiefung des Hintergrundwissens über diese Kirche.
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