Nahom

Nahom: Beweis für das Buch Mormon in Jemen gefunden?

Autor nicht bekannt
(übersetzt von Manfred Trzoska)

Vor kurzem hat die HLT-Kirche behauptet, dass in Jemen ein Stein gefunden wurde, der ein Ereignis im Buch Mormon bestätigt, weil er die Inschrift „NHM“ trägt, was gemäßt HLT-Apologeten mit dem Buch-Mormon-Ort „Nahom“ übereinstimmen würde. Diese Inschrift wurde nachfolgend als wasserdichter Beweis für die Echtheit des Buches Mormon präsentiert und Missionare werden in ihren Diskussionen oft auf diesen Stein verweisen. Ein näheres Betrachten dieses Beweisstückes offenbart aber, dass tatsächlich durch den „NHM“-Fund nichts bestätigt wird, was mit dem HLT-Glauben zu tun hat.

Es geht bei den Bemühungen den Mormonismus zu bestätigen immer darum, irgendein Bröckchen an Information zu finden, das irgendwie hingedreht werden könnte, um die fabrizierten Ereignisse, Geographien usw. im Buch Mormon zu stützen. Man wird dieses Zerren und Dehnen immer dann finden, wenn sie versuchen Beweise archäologischer oder wissenschaftlicher Natur zu präsentieren. Der Irrtum wird Trugschluss durch irrelevanter Beweisführung genannt und die „NHM“-Inschrift ist ein gutes Beispiel dafür.

 

(Im Wesentlichen ist Trugschluss aus irrelevanter Beweisführung eine Art von Suchen nach Beweisen, dass jemand ein Arzt ist, indem man ihn nach der Farbe des Blutes fragt. Wenn „rot“ sagt, sollte es als Beweis dafür gewertet werden, dass er ein Arzt ist? Natürlich nicht. Jedoch ist dies die Art von Logik, die HLT-Apologeten anwenden, wenn sie „NHM“ als eine Art „Beweis“ für das Buch Mormon herbeischleppen.)

 

Der NHM-Altar-Fund als ein Beweis für die Altertümlichkeit des Buches Mormon.

 

Der 1. Nephi im Buch Mormon führt im Einzelnen die Wanderung Lehis und seiner Familie durch Arabien auf, bevor sie per Schiff nach Amerika reisten. Eine Ortsbezeichnung, die in diesem Buch erwähnt wird, „Nahom“, ist von Mormonen durch eine Inschrift in Oman identifiziert worden, die die Buchstaben „NHM“ aufweist. Dies ist, so sagen sie, ein konkreter geographischer Beweis für das Buch Mormon. Aber ist er es wirklich?

 

Gemäß dem Buch-Mormon-Bericht reisten Lehi und seine Gefährten in „fast südöstlicher Richtung“ (1. Nephi 16:13), im Groben und Ganzen parallel zum Roten Meer oder nahe an seiner Küste (1. Nephi 2:5; 16:14), bis sie Nahom (1. Nephi 16:34) erreichten, wo Ishmael beerdigt wurde.

 

Dies ist der Beweis, den wir untersuchen müssen, besonders den angeblich „bestätigten Ortsnamen“ Nahom. Aber was von Anfang an bemerkenswert ist, ist die Abwesenheit von irgendwelchen anderen Ortsnamen, und tatsächlich die Allgemeinheit der gesamten Beschreibung. Können wir wirklich das Auffinden eines Steines mit „NHM“ einen plausiblen Beweis für eine Geschichte nennen, die so allgemein ist, das sie nicht bewiesen werden könnte? Stellten wir dies den biblischen Berichten von Ortsnamen gegenüber, für die reichliche und unwiderlegbare geographische, archäologische und historische Beweise entdeckt worden sind, so ist die Lehi-Geschichte einfach die, und ohne echten Beweis, dass wir uns nicht zum Narren halten lassen und ein Wort davon glauben sollten.

Als nächstes werden wir damit fortfahren, die speziellen Probleme abzudecken, die es bei der Identifizierung der „NHM“-Inschrift mit dem Ortsnamen Nahom gibt.

 

 

Widerlegung der Identifizierung der Inschrift „NHM“ als den Buch-Mormon-Ortsnamen „Nahom“

 

Einige Gedanken unten stammen aus dem ZLMB Diskussionsforum.

 

1. Die „Übereinstimmung beweist nichts, da sie keine wirkliche Übereinstimmung ist.

 

Hebräisch hat keine Vokale, somit könnte der hebräische Name NHM (nun-chet-men) in Nahom übertragen werden. Aber da wir nicht wissen, welche Vokale vermutlich benutzt wurden ist jeder andere Vokal ebenso wahrscheinlich: Nahum, Niham, Noham, Nuhim, Nuham und so weiter (25 verschiedene Kombinationen sind tatsächlich möglich, 30, wenn man den zweiten Vokal vollständig auslässt). Somit ist die Berufung auf die Inschrift „NHM“ als Beweis für den Ort „Nahom“ wirklich ohne Grundlage. Auf jeden Fall ist dies nicht das erste Mal, dass HLT-Forscher versucht haben, eine Örtlichkeit mit dem Ort Nahom in Übereinstimmung zu bringen. Wenn es so leicht ist, den Ort ausfindig zu machen, warum dann die fortlaufende Liste von in Frage kommenden Orten? Nach allem wissen wir in der biblischen Geographie, dass es ein Jericho (lokalisiert), ein Babylon (lokalisiert), ein Nazareth (lokalisiert) usw. gibt. Mormonen können nicht einmal eine einzige angebliche Stadt aus dem Buch Mormon örtlich festlegen.

 

2. Die einzige existierende Aussprache für NHM ist NICHT Nahom!

 

Um die Dinge für die HLT-Apologeten noch schlimmer zu machen: Der einzige richtige Beweis, den wir für die richtige Vokal-Einfügung/Aussprache von NHM haben, ist die noch vorhandene Aussprache „Nihm“. Ferner ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein Ortsname eines Stammes seine Aussprache änderte. Denken Sie daran, dass die Inschrift höchst wahrscheinlich ein Stammesname ist, nicht nur ein Ort. Sollten wir annehmen, dass die Aussprache von Nahom in Nihm geändert wurde? Dies ist eine Annahme, die wir einfach nicht machen können, ohne den Beweis herbei zwingen zu wollen.

 

3. Was ist mit der Behauptung: „aber 'nahom' bedeutet traurig sein und der Altar wurde in der Nähe eines Friedhofs gefunden“?

 

Nahom, ein hebräisches Wort (Strong's 5162), das bedeutet „traurig sein, sich trösten, bereuen, bedauern, trösten oder getröstet werden.“

 

Diesem Argument gemäß muss der korrekte Name von „NHM“ „Nahom“ lauten, weil der Ort in der Nähe eines Friedhofs gefunden wurde und das Wort „nahom“ „traurig sein“ bedeutet.

 

Es gibt eine Reihe von Problemen mit diesem Vorschlag. Denn zum Einen, wenn die Konsonanten „NHM“ wie geschrieben ausgesprochen werden, sollten sie mit einem harten und nicht weichem H ausgesprochen werden (dies finden wir nämlich in „nahom“ vor, das „traurig sein“ bedeutet). Also würde es wie „ch“ wie im schottischen „loch“ klingen und wir sollten von einem Buch-Mormon-Ortsnamen erwarten, dass er „Nachom“ und nicht „Nahom“ geschrieben wird. Der Buch-Mormon-Ortsname passt nicht mit dem hebräischen Wort für „traurig sein“ zusammen.

 

Auf jeden Fall: Warum sollten wir von diesem Stamm erwarten, dass er sich nach einem antiken Friedhof nennt? Das Vorhandensein eines Friedhofs in der Nähe ist irrelevant, da die meisten, wenn nicht alle anderen Stämme auch Friedhöfe hatten.

 

4. Was ist mit der Behauptung, dass der angebliche Ort für „Bountiful“ Nahom genau festlegt?

 

Mehrere Orte mit Namen wie „Nahom“ findet man auf der arabischen Halbinsel. Nehmen wir die Tatsache an, dass Arabien eine semitischsprachige Region ist, die an die biblischen Länder grenzt, wäre dies keine Überraschung. Die Arbeiten der Hiltons und anderer, die diese Orte fanden, zeigen wie unpräzise die Buch-Mormon-Beschreibung ist. Wenn nach allem die Einzelheiten so gut sind, wozu dann mehrere andere Kandidaten als Schauplatz? Dies ist in der Bibelarchäologie einfach nicht der Fall, die, wie schon gezeigt worden ist, nur einen Ort für Jericho, einen Ort für jeweils andere alttestamentarische Orte, Städte, Flüsse und Berge hat. Mit dem Buch Mormon ist es nicht so. Warum nicht? Die Sache ist einfach die, dass die Buch-Mormon-Beschreibung im Allgemeinen ausreicht, um wertlos zu sein. Der Ort Nahom ist nicht mehr als das Abschießen von Pfeilen, um dann die Zielscheibe um sie herum zu zeichnen.

 

5. NHM zu bevölkert für einen Schleichweg.

 

Lehi und seine Familie waren von Gott geboten worden, kein Feuer zu machen. Warum sollte dieses Gebot gegeben werden? Es hätte einen guten Grund dafür geben müssen, da sie ihr Fleisch nicht kochen konnten und somit die Torah hätten verletzen müssen. Sollte es eine geheime Wanderung sein? Wenn das der Fall war, warum sollten sie in den bevölkerten Ort NHM gehen? Dies ergibt keinen Sinn.

 

6. Belanglosigkeit von Ishmael

 

Lindsay erwähnt, dass Ishmael, einer der Begleiter Lehis auf der Reise, bei Nahom starb und dass es „bei Nahom beträchtliches Wehklagen gab“. Warum sollte der NHM-Stamm sich nach einem Durchreisenden nennen, der dort Jahrhunderte später starb? Dies macht ebenfalls keinen Sinn.

 

7. Grammatisches Problem

 

Selbst wenn es von „NHM“ hergeleitet worden wäre, so kann das Wort „Nahom“ nicht als unabhängiges Wort aufgezeigt werden. In anderen Worten: Es könnte der Fall sein, dass der Ortsname „Nah“ und das „om“ nur eine Endung war. Dieser Punkt spricht noch mehr gegen eine Identifizierung von „NHM“ mit einem Ortsnamen, der „Nahom“ genannt wird.

 

In der oben genannten Forumsdiskussion bemerkt David Wright einen Fehler vonseiten des HLT-Apologeten John Tvedtnes. Tvedtnes verbindet Nahom mit dem hebräischen n-kh-m, aber irrt sich, wenn er vorschlägt, dass Nehhem in Jemen dieselbe Wurzel hat. Nehhem hat ein weiches „h“, aber NHM hat ein hartes „h“ wie im schottischen „Loch“, wie wir schon vorher gesehen haben. Da die zwei Wurzeln (n-h und n-ch) sich unterscheiden, gibt es keine Möglichkeit einer Verbindung zwischen ihnen, und eigentlich ist es falsch, so etwas zu tun.

 

8. Herkunft der Buch-Mormon-Wörter; keine einheitliche Methode, jedes hat einen anderen Ursprung. Unerklärlich.

 

Ein weiterer Punkt, der in Betracht gezogen werden sollte, ist die unbeständige und nicht nachprüfbare Wortableitung der Buch-Mormon-Wörter. Wie ist „Nahom“ in Begriffen der allgemeinen Etymologie von Buch-Mormon-Ortsnamen erklärbar? Wie in den Kommentaren in den oben erwähnten Foren-Links angemerkt wird, gibt es eine Reihe von sonderbaren Buch-Mormon-Ortsnamen, deren Herkunft angegeben wird, zum Beispiel: „Irreantum = „viele Gewässer“ (1. Ne. 17:5), „Rabbanah“ = „mächtiger oder großer König“ (Alma 18:13), „Rameumpton“ = „die heilige Kanzel“ (Alma 31:21), „Liahona“ = „Kompass“ (Alma 37:38), „deseret“ = „eine Honigbiene“ (Ether 2:3), „Ripliancum“ = „groß oder alles übertreffend“ (Ether 15:8). Der Punkt ist: Haben diese Wörter Wurzeln in der Alten Welt? Haben sie weitere Ableitungen im Gebrauch in der Neuen Welt? Man würde es erwarten, aber es ist nichts hervorgekommen, das diese Erwartung stützt. Stattdessen liefern HLT-Gelehrte für jeden Buch-Mormon-Ortsnamen eine andere Theorie. Im Gegensatz dazu, wenn wir die Bibel studieren, werden die Ortsnamen vom Hebräischen oder einem lokalen Dialekt abgeleitet. Wieder sehen wir, dass das Buch Mormon einer professionellen linguistischen Analyse nicht Stand halten kann.

 

Diese Unfähigkeit, professioneller Untersuchung Stand zu halten, ist einfach nicht gut genug. Es ist klar, dass die Buch-Mormon-Namen durch etymologische oder linguistische Analyse keine Art von Richtigkeit erkennen lassen. Und es gibt einen sehr guten Grund dafür. Das Buch ist ein Schwindel.

 

9. Exodus 15:22-27 weist auf die Existenz von Oasen in der Wüste hin.

 

Smith sollte dies gewusst haben. Bountiful ist die Oase, die in 1. Nephi 17:5 erwähnt wird. Die Tatsache, dass Smith eine Oase im Buch Mormon erwähnt, beweist gar nichts.

 

Schlussfolgerung

 

Der Nahom-Fall liefert Beweise, nicht für die Echtheit des Buches Mormon, sondern für die Bereitschaft der HLT-Gelehrten, in ihrer Verzweiflung überall Ausschau zu halten, ob sie nicht einen Fetzen der Bestätigung für ihren falschen Glauben finden können. Die „NHM“-Inschrift ist das wichtigste Stück geographischen „Beweises“, das Mormonen für ihre Behauptungen haben. Die Widerlegung dieser Inschrift in Bezug auf den Buch-Mormon-Ortsnamen „Nahom“ zeigt wieder einmal, dass es keine archäologische Unterstützung vom Mormonismus her gibt, und keine noch so nachdrückliche Berufung auf die „Plausibilität“ wird die Tatsache ändern. Wie schon am Anfang dieses Artikels erwähnt, ist der „NHM“-Fund ein klassisches Beispiel für den Trugschluss durch irrelevante Beweisführung.

 
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