KAPITEL IV.

KAPITEL IV.

 

EINE REISE IN DEN NORDWESTEN & DER UMZUG

 

Gütiger Gott! Wie beklagenswert ist unsere Situation. Sind wir dazu verdammt, unter den Horden von Wilden zu wohnen & jedem gesellschaftlichen Umgang mit Freunden & der zivilisierten Welt beraubt zu sein? & wie wird die Situation für unsere Nachkommen sein? Werden sie unsere Bräuche & Manieren bewahren, die Künste & Wissenschaften pflegen & unsere heilige Religion aufrecht erhalten, oder werden sie nicht eher zu Wilden degenerieren & durch Vermischen mit ihnen die ---- Rasse von Wesen werden, die existiert? Wer kann solche Überlegungen ertragen, solche Herz zereißenden Aussichten? Sie ergießen sich wie eine Flut über meine Seele & und reißen mich mit dem Gewicht eines Mühlsteins nieder. O dass mein Kopf Wasser wäre & meine Augen eine Quelle von Tränen. Dann würde würde meine unerträgliche Last in einem Sturzbach fortgespült werden & meine Seele befreien. Aber siehe, das Licht schießt hervor & strahlt auf meine Seele. In seinem Gefolge bringt es Hoffnung, jene himmlischen Götter, der sichere & starke Anker, jener Trostspender & jene erfreuliche Aussicht & jener Zerstreuer des zerfressenden Kummers & der nackten Verzweiflung. Es gebietet mir den explodierenden Schluss eines großen Philosophen & vergleicht es mit meinen eigenen Beobachtungen. Vielleicht wird das Ergebnis auf eine sichere Straße in das Land unserer Geburt weisen.

So dachte ich logisch über das Sonnensystem nach, von dem die Erde ein Teil ist. Vorausgesetzt die Erde ist gemäß dem gegenwärtigen Stand der Philosophie stillstehend, dann müssen die Sonne, der Mond & die Planeten, die enorm von der Erde

 

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entfernt sind, mit unfassbarer Geschwindigkeit ihre Runden machen; aber wenn die Erde gemäß dem platonischen System eine Kugel ist & die Sonne feststeht, dann führt die Erde durch eine angemessene Geschwindigkeit ihre Umdrehungen durch. Dieser Plan wird das Sonnensystem als die vorzügliche Weisheit des allmächtigen Architekts darstellen, denn hierin erkennen wir die Sonne als von der Allmacht aufgehängt & alle Planeten bewegen sich um sie als ihren allgemeinen Mittelpunkt in exakter Ordnung & Harmonie herum. Dadurch können wir uns leicht Tage & Nächte & die verschiedenen Jahreszeiten des Jahres erklären. Wenn die Erde einen Teil ihrer Oberfläche der Sonne zuwendet, ist es Tag & wenn dieser Teil von ihren Strahlen abgewendet ist, ist es Nacht. Wenn sie nach Süden wechselt, scheint die Sonne in mehr senkrechter Richtung auf uns herab, die Sonnenstrahlen werden dichter & die Hitze nimmt zu. Während sie sich zurückdreht nimmt die Hitze proportional ab, da dieser Teil der Erde seine senkrechte Richtung verliert. Diese Berechnung scheint für die verschiedenen Jahreszeiten richtig & logisch & höchst ehrenvoll für die göttliche Vollkommenheit zu sein.

Aber seht das andere System. Die Erde ist fest auf einem festen Fundament befestigt, vielleicht, wie einige sagen, auf dem Rücken eines Riesen, der auf dem Rücken eines ---- steht. Ihre Oberfläche erstreckt sich weit, fast horizental, & sie ist zurechtgeschnitten & ihre Kanten sind gerade oder senkrecht bis auf den Grund abgeschnitten, unten befindet sich ein unergründlicher Abgrund. Bitte sage mir, Herr Philosoph, welcher Mensch je dort war & hinunterschaute & was hindert den Ozean, es sei denn, er ist mit Erde & Felsen eingedämmt, hinunterzufließen & sich in diesem schrecklichen Abgrund zu verlieren? Aber wie ausgedehnt ist diese Erdoberfläche? In der Tat bin ich der Meinung, wenn diese Anschauung war ist,

 

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dass ich mich fast an ihrem einen Ende befinde. Aber die Hypothese ist zu absurd & unlogisch. Die Erde muss eine Kugelform haben & ein westlicher Kurs wird uns zu dem Land unserer Geburt führen. Vielleicht ist dies ein Teil des östlichen Kontinents oder vielleicht liegt nur ein schmaler Ozeanstreifen dazwischen? Auf keiner Grundlage können wir sonst die Auswanderung der Vorfahren dieser zahllosen Horden von menschlichen Wesen erklären, die diesen Kontinent besitzen. Ihre Überlieferung lautet, dass ihre Vorfahren aus Westen kamen & sie stimmen mit der Information überein, dass es in einer Entfernung einer Reise von fünfzehn Tagen in westliche Richtung Nationen gibt, die weitaus zahlreicher, mächtiger & zivilisierter sind als sie selbst.

Die Erde muss deshalb kugelförmig eine Kugel sein & ein westlicher Kurs wird uns in das Land unserer Geburt führen. Auf welcher Grundlage können wir sonst die Auswanderung der Vorfahren jener zahllosen Horden von menschlichen Wesen erklären, die dieses Land besitzen? Ihre Überlieferungen erzählen ihnen, dass sie vom Westen her auswanderten. Daraus ziehe ich den Schluss, dass das Meer, wenn es überhaupt eines gibt, das sich zwischen den beiden Kontinenten an der Westseite befindet, nicht so ausgedehnt ist und sicher navigiert werden kann. Ich habe ebenfalls von einigen Eingeborenen erfahren Wir sind auch von einigen Eingeborenen informiert worden, dass sich in einer Entfernung von ungefähr einer Fünftagesreise in nordwestliche Richtung ein großer Fluss befindet, der in südwestliche Richtung fließt, sie können nicht sagen wie weit & dass es entlang der Ufer dieses Flusses große Städte & mächtige Könige & ein Volk gibt, das sich in einem zivilisierten Zustand befindet. Auf Grund all dieser Betrachtungen bin ich entschlossen, weiterzureisen, einen westlichen Kurs zu verfolgen & das reizvolle Land meiner Vorfahren

 

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zu suchen. Ich teilte sofort meinen Entschluss & die Gründe mit, auf die er gegründet war, unserer kleinen Gesellschaft mit, die freudig einwilligte. Es wäre sehr klug, die Gesinnung & den Charakter der Einwohner herauszufinden, die entlang des großen Flusses angesiedelt sind, damit wir nicht in die Hände von Räubern fielen. Aus diesem Grund machten sich mein Mann Crito & ich & ein Delawane als Übersetzer auf den Weg. Wir durchquerten ein Land, dass von Dörfern unterbrochen wurde, die von derselben Sorte Menschen wie die Delawanen bewohnt waren, bis wir an einen großen Berg kamen. Nachdem wir diesen überquert hatten, brauchten wir nicht weit zu reisen, bevor wir an den Zusammenfluss zweier großer Flüsse kamen, die zusammen einen Fluss bildeten, der Owaho genannt wurde, tief genug für das Navigieren von Schiffen. Hier befand sich eine große Stadt, die von einer ganz anderen Menschenrasse bewohnt war, als wir je zuvor gesehen hatten. Wir wurden sofort zum König geführt & die uns empfingen wurden sehr gütig empfangen & nachdem sie uns eine Reihe von sehr sachgemäßen Fragen gestellt & sie zu ihrer Zufriedenheit Antworten erhalten hatten. Dann machte ich ihnen unser Vorhaben bekannt & mir wurde jede Bitte gewährt. Als wir uns vornahmen, in sein Territorium zu ziehen, bot er uns an, uns mit jeder Bequemlichkeit auszustatten, mit vier Mammoons & vier Männern, die sie kontrollieren konnten. Diese waren Tiere von erstaunlicher Größe, ja, größer als der Elefant, die die Eingeborenen gezähmt & domestiziert hatten. Sie waren sehr klug & gelehrig & wurden eingesetzt, um Lasten zu tragen & Holzstämme zu ziehen & ihr Land zu pflügen. Im Frühjahr war ihr Haar ungefähr sieben Zoll lang & bestand aus einer feinen, wolligen Beschaffenheit & zur richtigen Jahreszeit geschoren, wurde es in groben Stoff verarbeitet. Und die Milch der Weibchen, die sie in Hülle und Fülle lieferten, gewährte sehr gesunde Ernährung. Nachdem wir auf diese Weise gegen unsere Erwartung erfolgreich waren,

 

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stellten wir bis zur Rückkehr so viel Erkundung wie möglich an. Wir kamen sicher ohne jeden materiellen Schaden an. Die kleine Gesellschaft, die ich verlassen hatte, war über unsere Rückkehr höchst erfreut & und hatte sehr großen Gefallen an dem Bericht, den wir über das Land gaben, das wir besucht hatten & angesichts dieser außergewöhnlichen & ungeheuerlichen Tiere Mammoons, die wir mitgebracht hatten, um unser Gepäck zu befördern. Es wurde keine Zeit verschwendet, um uns auf die Reise vorzubereiten. Der Kapitän, der Maat & ich gingen zum König und hielten mit ihm & den Häuptlingen eine Konferenz ab & erhielten die Erlaubnis zu gehen, wenn auch mit offensichtlichem Bedauern & Zögern. Es wurden Säcke aus grobem Stoff besorgt, um die wertvollsten Teile unserer Güter & und Möbel aufzunehmen. Diese wurden quer über drei der Mammoons geworfen. Das andere wurde auf eine Weise für die Bequemlichkeit unserer Frauen & Kinder zurechtgeputzt, dass es zu langweilig wäre, es zu beschreiben. Sie wurden auf es gesetzt & sie ritten sehr bequem & sicher. So vorbereitet & bereit, nachdem wir zwei Jahre so unter den Deliwans gelebt hatten, & waren wir zur Abreise fertig. Der König & seine Häuptlinge & viele seiner vornehmsten Untertanen kamen hervor, um uns ein herzliches Lebewohl zu wünschen. Dies geschah von beiden Seiten mit gegenseitigem Ausdrücken von glühendster & ernster Freundschaft & den ernstesten Wünschen & Gebeten für zukünftiges Gedeihen & Glück. Nachdem wir uns endgültig Adieu gesagt hatten, bemerkte ich, dass Crito sehr reichlich Tränen vergoss. Du scheinst gerührt zu sein, sagte ich. Gott segne deine Ehre, sagte ich, wenn ich daran denke, wie freundlich & großmütig diese armen Deliwaner uns gegenüber gewesen sind, kann ich nicht umhin, Zuneigung & Freundschaft für sie zu empfinden. Wir waren genötigt, bei ihnen vor Anker zu gehen, wir waren Fremde & hilflos & sie waren unwissende Wilde, dennoch hielten sie die Hand der Freundlichkeit ausgestreckt & behandelten uns wie Brüder & Schwestern. Haben sie nicht das Gesetz der christlichen Nächstenliebe erfüllt? O dass sie doch

 

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gute Christen wären. Möge Gott ihre Ignoranz & ihren Unglauben vergeben & sie für ihre Freundlichkeit & Großmut belohnen. Wir machten uns auf den Weg. Es stellten sich unserer Reise keine Hindernisse in den Weg, bis wir an den großen Fluss Suscowan kamen, der zwischen dem Deliwah-Fluss und dem großen Berg liegt fließt. Da das Wasser für ein Durchwaten zu tief war, bauten wir ein kleines Boot & mit diesem beförderten wir in mehreren Malen das gesamte Gepäck & die Gesellschaft & das Gepäck hinüber, mit Ausnahme der Führer der Mammoons, die auf ihnen saßen & hinüber wateten schwammen. Dann setzten wir die Reise in kleinen Fortschritten fort. ---- Aber als wir den großen Berg überquerten, hatten wir einigen Schwierigkeiten zu begegnen, aber aber wir hatten keinen materiellen Schaden aber schließlich kamen wir sicher in der großen Stadt Owhahon am fünfundzwanzigsten Tag unserer Abreise aus Deliwan an.

Strapaziert von einer langen & schwierigen Reise wurde Freude & Fröhlichkeit in jedem Gesicht sichtbar & alle stellten sich darauf ein, hier unseren Wohnplatz einzurichten, bis wir weitere Information erhalten & weitere Maßnahmen verabredet werden könnten, um unsere Reise nach Europa fortzusetzen. Der König & seine Hauptbeamten boten uns jede Hilfe an, die nötig wäre, um unsere Lage annehmbar zu machen. Sie wiesen uns unserer Bitte entsprechend im Einklang mit unserem Wunsch eine Anzahl von Häusern am Ufer des Flusses in geringer Entfernung von der Stadt zu. Als Gegenleistung machten wir ihm einige wertvolle Geschenke, die er als Zeichen der Freundschaft entgegennahm, aber nicht als Entschädigung. Denn derartig war der hohe Sinn für Ehre, den dieser Fürst pflegte, dass er, wenn er ein Geschenk machte, es als Beleidigung ansehen würde, wenn ihm irgendetwas als Entschädigung angeboten würde.

Da wir uns erneut niedergelassen hatten, fuhr unsere kleine Gemeinschaft mit denselben Regeln fort, die sie in Deliwan aufgestellt hatten & alle Dinge nahmen in Frieden ihren Fortgang & unsere Angelegenheiten gediehen.

 

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