KAP. II

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KAPITEL II.

 

DIE

 

SICHERE WIEDERHERSTELLUNG

 

VON

 

JUDA UND ISRAEL

 

Das Thema dieses Kapitels wird mit einer kurzen Betrachtung der Vertreibung der Zehn Stämme aus dem gelobten Land eingeleitet. Die Zehn Stämme fielen in der frühen Regierungszeit Rehabeams, dem Sohn und Nachfolger König Salomos, vom Hause Davids ab. Sie nahmen von diesem jungen Prinzen eine Behandlung entgegen, die als unpolitisch und grob angesehen wurde, worauf sie sich von jenem Zweig Israels abtrennten, der von jener Zeit an mit dem Bezeichnung Juden unterschieden worden ist. Die abfallenden Zehn Stämme unterwarfen sich einem anderen König, Jerobeam. Und dieser Bruch wurde hiernach nie wieder geheilt. Jerobeam errichtete, um diesen Bruch dauerhaft zu machen und zu vertiefen, und aus Furcht, dass dieser Riss zwischen ihnen, wenn die Juden und die Zehn Stämmesich gemäß dem Gesetz Gottes zum öffentlichen Gottesdienst träfen, bald geheilt werden könnte, zwei goldene Kälber, eines in Dan und das andere in Bethel, und er ordnete an, dass sich die Zehn Stämme Israels dort zum öffentlichen Gottesdienst versammeln sollten. Auf diese Weise „veranlasste er Israel zu sündigen“. Und wäre es nach Gott gegangen, wäre er der letzte gewesen, der die bekennenden Diener Jehovas „zur Sünde“ veranlasste, indem er ihnen andere Orte für den Gottesdienst zuwies, aus Motiven heraus, die nicht evangelischer als die von Jerobeam waren.

 

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Die Zehn Stämme drifteten somit in die Götzendienerei ab. Eine Reihe von Königen folgte auf Jerobeam, aber keiner von ihnen bis zur Zerstreuung war ein wahrhafter Verehrer des Gottes Israels. Durch ihren Abfall, die Torheit und den Götzendienst bereiteten sich die Zehn Stämme selbst auf eine lange, trübselige Zurückweisung vor, auf einen ausgestoßenen Zustand für Tausende von Jahren. Dies hatte Moses verkündet, Deut. 28, und dies hat Gott erfüllt.

Tiglat Pileser, König von Assyrien, nahm die Stämme Ruben und Gad und den halben Stamm Manasse, der östlich des Jordans ansässig war, gefangen und lagerte sie in Halah, Harah und Habor am Fluss Gozen. - 1. Chro. 5:26. Ungefähr 20 Jahre danach (134 Jahre vor der Babylonischen Gefangenschaft der Juden und 725 vor Christus) blieb der Rest der Zehn Stämme fortwährend verstockt. Salmanassar, der nachfolgende König Assyriens, griff Samarien an und nahm den Rest der Zehn Stämme in der Regierungszeit Hosheas, dem König von Israel, und brachte sie nach Assyrien und lagerte sie bei ihren Brüdern in Halah und Habor am Fluss Gozen in Media – 2. Könige 17. Diese endgültige Zerstreuung Israels fand ungefähr 934 Jahre, nachdem sie aus Ägypten kamen, statt. Der König von Assyrien siedelte an ihre Stelle in Samarien Menschen aus Babylon, Cutha, Ava, Hama und Sapharvaim an. Hier war der Ursprung der bastardisierten Samariter.

Von dieser Gefangenschaft erholten sich die Zehn Stämme nie wieder. Und lange schien es, dass sie von der Erde verloren gegangen waren. Sie scheinen in der Tat von der sozialen Welt und der Kenntnis der zivilisierten Menschheit „ausgestoßen“ worden zu sein. Die Juden wurden lange danach unter die Nationen zerstreut, aber sind immer als Juden bekannt gewesen. Aber mit Israel war das nicht so. Sie scheinen seltsamer Weise von der Erde verschwunden und seit 2500 Jahren gänzlich verloren gegangen zu sein.

Was sollen wir in Bezug auf die Zehn Stämme glauben? Werden sie je wieder hergestellt und als die natürliche Nachkommenschaft Abrahams bekannt werden? Existieren sie heute als abgesondertes Volk? Wenn ja, wo kann man sie finden? Alle Teile der Welt sind jetzt so gut bekannt, dass man denken würde, dass das Gemeinwesen Israel

 

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nicht unter den zivilisierten Nationen zu finden ist. Müssen wir nach ihnen als solche in einem verwilderten Zustand suchen? Wenn ja, muss die Kenntnis von ihrer Abstammung aus einer Vielfalt von zerbrochenen, umständlichen, traditionellen Indizien abgeleitet werden?

Eine Antwort auf ihre Wiederherstellung wird in diesem Kapitel enthalten sein; und eine Antwort auf die anderen Fragen kann im nachfolgenden Kapitel erwartet werden.

Dass die Juden in Palästina wieder hergestellt werden sollen, scheint an Hand der Vielfalt von Betrachtungen offensichtlich. Und dass die Zehn Stämme Israels dort mit ihnen vereint werden sollen, scheint ebenfalls deutlich in den Propheten vorhergesagt worden zu sein.

Lassen Sie uns folgende Dinge in Betracht ziehen:

  1. Die Bewahrung der Juden als abgesondertes Volk unter den vielen Nationen, wohin auch immer sie zerstreut worden sind, jetzt seit 1800 Jahren, stellt einen starken Beweis dar, um zumindest sagen zu können, dass die vielen Vorhersagen, die eine solche Wiederherstellung vorherzusagen scheinen, eine buchstäbliche Erfüllung gefunden haben. Diese ihre Bewahrung ist ein höchst bemerkenswertes Ereignis der Vorsehung. Nichts Derartiges ist je in einem anderen Fall auf der Erde bekannt geworden; außer es wäre der Fall mit den Zehn Stämmen Israels. Andere zerstreute Stämme von Menschen sind mit den Völkern verschmolzen, unter denen sie lebten, und haben ihre gesonderte Existenz verloren. Und nur die besondere Hand Gottes hätte dies im Fall der Juden verhindern können. Das Ereignis zeigt also, dass Gott mit ihnen als Juden große Dinge vorhat. Was können diese Dinge sein, als nur die Erfüllung dieser vielen Prophezeiungen, die ihre Wiederherstellung im Land ihrer Väter vorhersagen, wie auch ihre Bekehrung zum christlichen Glauben?

  2. Dieses Volk hat nie, bis heute, das ganze verheißene Land besessen; sie haben nicht einmal einen Teil davon besessen, seit es verheißen wurde. Daher ist ihre Wiederherstellung in diesem Land wichtig, um die Erfüllung dieser alten Verheißung vollständig zu erfüllen. Sie sollten das Land bis zum Fluss Euphrat in alle Ewigkeit besitzen, oder bis ans Ende der Welt. Gott verhieß Abraham, Gen. 15:18:

 

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    Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat.“ Exod. 23:31: „Ich setzte deine Landesgrenzen fest vom Schilfmeer bis zum Philistermeer, von der Wüste bis zum Strom (Euphrat). Wenn ich die Einwohner des Landes in deine Hände gebe und du sie vertreibst...“ Deut. 11:24: „Jede Stelle, die euer Fuß berührt, soll euch gehören, von der Wüste an. Dazu soll der Libanon euer Gebiet sein, vom Strom, dem Euphrat, bis zum Meer im Westen.“ Hier sind also die Grenzen dieser alten göttlichen Zusage Abraham und seinem natürlichen Samen gegenüber, am Fluss Ägyptens beginnend (ein Fluss, der nicht weit von der Nordostecke des Roten Meeres entfernt ist und ins Mittelmeer fließt), dann nordwärts an der Küste des besagten Meeres entlang, bis an die Stelle westlich des Berges Libanon, dann ostwärts über den besagten Berg hinweg zum Euphrat-Fluss. Das gesamte Territorium sollte der Same Abrahams „in alle Ewigkeit“ besitzen. Die Einwohner „sollten vor ihnen her hinausgetrieben werden“, aber seit alters besaß dieses Volk nur einen kleinen Teil dieses Territoriums. Es gab tatsächlich eine Art echter Besetzung zur Regierungszeit Salomos, dessen Regierungszeit eine Form des Millenniums war (siehe Psalm 72). David unterwarf in seinen Kriegen, die für die Kriege typisch waren, die das Millennium einleiten werden, die Syrer, Moabiter, Ammoniter und die meisten Nationen, die im oben genannten Territorium wohnten, und machte sie tributpflichtig. Und in der Regierung Salomos blieben sie unterworfen (siehe 1. Könige 4:21). Aber die Nationen wurden damals nicht hinausgetrieben, auch besaßen die Kinder Abrahams nicht das Land. Später warfen sie ihr Joch ab und machten dem Volk Gottes arge Probleme. Sie waren nur während eines Teils der beiden Regierungszeiten tributpflichtig. Aber Gott verhieß, Exod. 23:31: „Ich setze deine Landesgrenzen fest vom Schilfmeer bis zum Philistermeer, von der Wüste bis zum Strom (Euphrat). Wenn ich die Einwohner des Landes in deine Hände gebe

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    und du sie vertreibst...“ Das Land östlich Kanaans hinüber bis zum Euphrat war nie von Israel in Besitz genommen. Ihre buchstäbliche Besitznahme jener Ausdehnung des Territoriums muss ein Ereignis sein, das noch in der Zukunft liegt.

    Das verheißene Land wurde Israel „als ewiger Besitz gegeben“, Gen. 28:8. Dies muss sicher eine längere Zeit bedeuten als in der Vergangenheit, als sie das Land besaßen. Diese Verheißung muss also immer noch erfüllt werden. Sie muss bedeuten, dass es sich um eine ungestörte Besetzung handelt, so lange wie die Besetzung auf Erden wünschenswert ist oder bis ans Ende der Welt. Entsprechend entdecken wir, dass Völker zur Zeit der Einleitung des Millenniums Gott Vorhaltungen machen und Gott um diese alte Zusage anflehen, Jes. 63:17,18: „Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, so dass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, die dein Eigentum sind. Erst vor kurzem haben unsere Feinde dein heiliges Volk vertrieben; dein Heiligtum haben sie zertreten. Uns geht es, als wärst du nie unser Herrscher gewesen, als wären wir nicht nach deinem Namen benannt.“ Hier wird dem alten Volk des Herrn ein Flehen in den Mund gelegt zur ihrer Wiederherstellung kurz vor der Schlacht am großen Tag, und dieses Kapitel beginnt mit einer Beschreibung von dieser Schlacht. Sie protestieren in Bezug auf die Souveränität Gottes, weil er so lange den Schleier der Blindheit und Härte auf ihren Herzen während ihres langen ausgestoßenen Zustandes hatte ruhen lassen. Sie erheben den Anspruch Gottes Diener zu sein, gemäß der alten Zusage des Bundes. Sie flehen um eine Wiederherstellung und führen an, dass sie sich am ewigen Erbteil nur eine kurze Zeit erfreut hätten, aber dass ein Volk, das nicht nach Gottes Namen benannt war und auch nicht durch sein Wort regierte, das Heiligtum niedergetreten hatte; eine Beschreibung, die von den Türken exakt erfüllt wurde. Dies weist voll und ganz darauf hin, dass die Juden wieder ihr altes Erbe in den letzten Tagen betreten werden.

  1. Ich werde nun einige der zahlreichen deutlichen Vorhersagen von diesem Ereignis als Beweis anführen. In der Prophezeiung Esechiels wird die Wiederherstellung der Juden und Israels in ihrem eigenen Land wie auch ihre Bekehrung in den letzten

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    Tagen deutlich vorhergesagt. In Kapitel 36 findenen wir ihre lange Zerstörung und die Ursache ihrer Schuld daran. Aber Gott wirkt in den letzten Tagen um seines eigenen Namens willen und wird es ihnen wieder gutmachen. Gott sagt: „Und ich werde meinen großen Namen heiligen, der unter den Heiden entheiligt wurde, und die Heiden werden wissen, dass ich der Herr bin – wenn ich in euch vor ihren Augen geheiligt werde; denn ich werde euch aus ihnen herausführen, euch aus allen Ländern heraussammeln und euch in euer eigenes Land bringen. Und ich werde sauberes Wasser auf euch verspritzen und ihr werdet rein sein; ich werde euch von all eurem Schmutz und von all euren Götzen reinigen. Ich werde euch auch ein neues Herz geben und in euch einen Geist pflanzen; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch entfernen und ich werde euch ein Herz aus Fleisch geben. Und ich werde euch meinen Geist einpflanzen und in meinen Gesetzen wandeln lassen, und ihr werdet meine Urteile beherzigen und sie ausführen. Und ihr werdet in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab, und ihr werdet mein Volk sein und ich werde euer Gott sein. Dann werdet ihr euch an eure eigenen bösen Wege erinnern und euch selbst verabscheuen. Dies tue ich nicht um meinetwillen, sagt Gott, der Herr, das sollt ihr wissen. So spricht Gott, der Herr: In den Tagen, wann ich euch von allen Sünden gereinigt haben werde, werde ich euch in den Städten wohnen lassen, und die Wüsten werden bewohnt werden, während sie in den Augen aller Heiden, die vorübergingen, verödet dalagen. Und sie werden sagen: Dieses Land, das so verödet war, ist wie der Garten Eden geworden und die verwüsteten und verödeten und verfallenen Städte sind eingezäunt und bewohnt. Dann werden die Heiden, die um euch herum belassen wurden, wissen, dass ich, der Herr, die verfallenen Orte aufbaute und das bepflanzte, was verödet war. Ich, der Herr, habe es gesagt und ich werde es tun.“ Hier ist ihre Wiedergeburt, mit einem Herzen, von allen Sünden gereinigt. Und daneben finden wir die deutliche Verheißung, dass sie im Lande ihrer Väter wieder eingesetzt werden, das seit langem verödet dagelegen hatte. Sie bauen ihre alten Städte wieder auf. Dass dies in den letzten Tagen in Verbindung mit der Einleitung des Millenniums stattfindet, zu diesem Schluss kommen vollkommen die gesamte Passage und das nachfolgende Kapitel. Beide Häuser der Nachkommen Abrahams

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    (d. h. Israel und Juda) werden wiedergeboren werden, wie wir sehen werden. Diese Vorhersagen können nicht nur durch die Bekehrung dieses Volkes erfüllt werden. Denn über ihre deutliche Bekehrung hinaus, werden sie in dem Land ihrer Väter eingesetzt werden.

    Der Prophet fährt weiter fort und sagt das wunderbare Ereignis voraus und veranschaulicht es durch die Auferstehung eines Tales von trockenen Knochen, Kap. 37, dessen Bild Gott folgender Maßen erklärt: „Menschensohn, diese Knochen sind das ganze Haus Israel. Siehe, sie sagen, unsere Knochen sind vertrocknet und unsere Hoffnung ist verloren gegangen; wir sind von unseren Körperteilen abgetrennt. Darum prophezeie und sage ihnen: So spricht Gott, der Herr: Siehe, o mein Volk, ich werde eure Gräber öffnen und euch aus den Gräbern hervorkommen lassen und euch ins Land Israel bringen. Und ihr werdet wissen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber geöffnet und meinen Geist in euch gepflanzt haben werde, und ihr werdet leben und ich werde euch in euer eigenes Land bringen. Dann werdet ihr wissen, dass ich, der Herr, es gesagt habe und es zustande gebracht habe, sagt der Herr.“

    Die Wiedervereinigung der beiden Zweige jenes Volkes folgt mit dem Sinnbild der beiden Hölzer, die von den Propheten in die Hand genommen werden. Auf das eine schreibt er: „Für Juda und für die Kinder Israels und ihre Begleiter.“ Auf das andere: „Für Joseph, das Holz Ephraim, und für das ganze Haus Israel und seine Begleiter.“

    Damit niemand sagen könnte, dass die Vorhersage, die hier die Wiederherstellung der zehn Stämme vorherzusagen scheint, so wie auch der Juden, in der Wiederherstellung der wenigen Israeliten zustande gebracht wurde, die unter dem Haus David und den Juden anhingen, und die zehn Stämme unauffindbar verloren sind, wird hier zum Ausdruck gebracht, dass die Juden und jene Israeliten, ihre Begleiter, durch ein Holz symbolisiert wurden, und Ephraim, das ganze Haus Israel (die gesamten Zehn Stämme) durch das andere Holz, was wie folgt erklärt wird: „So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich werde die Kinder Israels (ihr im Allgemeinen antiker Name, der die Zwölf Stämme einschloss) aus den Heiden herausholen, wohin sie gegangen sind, und ich werde sie auf jeder Seite sammeln und sie in ihr eigenes Land bringen. Und ich werde

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    sie zu einer Nation in dem Land machen, auf den Bergen Israels, und ein König wird ihr aller König sein, und sie werden nicht mehr zwei Nationen sein, auch werden sie nicht mehr in zwei Königreiche zerteilt sein. Und sie werden in dem Land wohnen, das ich Jakob, meinem Diener, gab, in dem eure Väter gewohnt haben, und sie werden dort für immer wohnen, ja, ihre Kinder und ihre Kindeskinder.“ Kann es hier einen Zweifel darüber geben, dass die Juden und die Zehn Stämme in Palästina wieder eingesetzt werden? Kann man eine solche göttliche Aussage wie diese beiseite schieben? Aber ähnliche Aussagen zu diesem Punkt sind in den Propheten zahlreich. Diese Passage hat nie eine teilweise oder vollständige Erfüllung erfahren. Einige Vorhersagen, die in dieser schließlichen Wiederherstellung eine endgültige Erfüllung erfahren sollen, hatten in der Wiederherstellung aus der siebzigjährigen Gefangenschaft in Babylon vorläufige Erfüllung gefunden. Aber dies kann nicht von der Prophezeiung gesagt werden, die wir hier betrachten. Nichts von dem, was auf dem zweiten Holz in der Hand des Propheten geschrieben war, ist je wiederhergestellt worden. Die gesamte Passage ist eng mit der Schlacht an jenem großen Tag verbunden, die das Millennium einleitet, wie es in den beiden folgenden Kapiteln gesagt wird. Hier betritt das Haus Israel wieder das ewige Besitztum des Landes der Verheißung, das Gott Abraham versprochen hatte.

    Eine Wiederholung dieser Vorhersagen wird mit der Vorhersage in Bezug auf Gog oder die Mächte des Antichristen, die sich gegen die Juden nach ihrer Wiederherstellung versammeln sollten, in den beiden nachfolgenden Kapiteln vermischt. „In den letzten Tagen wirst du (Gog) in das Land kommen, das vor dem Schwert in Sicherheit zurückgebracht und aus vielen Völkern zu den Bergen versammelt werden wird, die immer verödet dagelegen haben (oder so viele Jahrhunderte lang während der Zerstreuung der Juden verwüstet worden sind), aber sie (diese Nation) wird aus den Völkern zurückgebracht und sie werden alle dort in Sicherheit wohnen. Du wirst aufsteigen und wie ein Sturm werden; du wirst wie eine Wolke werden, die das Land bedeckt, du und alle deine Scharen und viele Völker mit dir. So spricht

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    Gott, der Herr: Es soll auch geschehen, dass zur selben Zeit Dinge in meinen Sinn kommen werden, und du wirst ein böses Herz haben, und du wirst sagen: 'Ich werde zu dem Land der Dörfer ohne Mauern gehen (der Zustand der Juden in Palästina nach ihrer Wiederherstellung); ich werde zu ihnen sagen, die zur Ruhe gekommen sind, die alle in Sicherheit wohnen, die ohne Mauern leben und weder Schranken noch Tore haben, um zu rauben und Beute zu machen, um deine Hand auf die verwüsteten Plätze zu lenken, die sie jetzt bewohnen, und auf das Volk, das sich aus den Nationen heraus gesammelt hat, das Vieh und Güter erhalten hat, um inmitten des Landes zu wohnen.'“ „Du sollst über die Berge Israels herfallen, du und all deine Scharen. So werde ich meinen heiligen Namen inmitten meines Volkes Israel bekannt machen, und die Heiden werden wissen, dass ich der Herr, der Heilige Israels bin. Siehe, es ist geschehen, es ist getan, spricht Gott, der Herr. Dies ist der Tag, von dem ich gesprochen habe. Und jene, die in den Städten Israels wohnen, werden hingehen und die Waffen sieben Jahre lang anzünden und verbrennen.“

    Der gesamte Bericht wird wie folgt göttlich zusammengefasst: „Darum, so spricht Gott, der Herr, werde ich die Gefangenschaft Jakobs wieder herbeiführen und mit dem gesamten Haus Israel Gnade haben, und ich werde wegen meines heiligen Namens eifersüchtig sein; nachdem sie ihre Schande getragen haben und all ihre Übertretungen, mit denen sie gegen mich übertreten haben, als sie sicher in ihrem Land wohnten und niemand ihnen Furcht einflößte. Wenn ich sie wieder aus den Völkern geholt und sie aus den Händen ihrer Feinde gesammelt habe und ich durch sie in den Augen vieler Nationen geheiligt sein werde, dann werden sie wissen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin, der sie in die Gefangenschaft unter den Heiden führen ließ; aber ich habe sie in ihr eigenes Land gesammelt und keinen von ihnen mehr dort (unter den Heiden) gelassen: auch will ich mein Gesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, denn ich habe meinen Geist auf das Haus Israel ausgegossen, sagt Gott, der Herr.“ Es scheint, als wäre dies genug, wenn nicht noch mehr von den Propheten zitiert worden wäre, das unseren Punkt beweist. Sollten diese Beweise für nicht ausreichend gehalten werden, wäre man geneigt zu sagen: Nur Inspiration kann in Bezug auf diesen Punkt den Anspruch erheben, für ausreichend gehalten zu werden!

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    Aber damit gezeigt werden kann, dass sich die prophetischen Schriften darin einig sind, dies als großen Gegenstand des christlichen Glaubens darzustellen, werde ich einige von den anderen Vorhersagen aus ihnen anführen.

    In Jesaja 11 wird die Abstammung von der Wurzel Jesses verheißen. Das Millennium folgt, wenn Kuh und Bär zusammen weiden werden und Wolf und Lamm sich in Liebe vereinen, und nichts wird mehr Schmerzen oder Ärgernis verursachen. „Und an jenem Tag soll es geschehen, dass der Herr ein zweites Mal seine Hand ausstrecken wird, um den Überrest seines Volkes, der übrig geblieben sein wird, aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Kusch und aus Elam und aus Shinar und aus Hunnah und von den Inseln des Meeres zu sammeln. Und er wird den Nationen ein Zeichen errichten und die Ausgestoßenen Israels sammeln und die Zerstreuten Judas aus den vier Enden der Erde sammeln.“ Hier werden direkt vor dem Millennium die Juden und die Zehn Stämme aus ihrer langen Zerstreuung durch die Hand des Allmächtigen gesammelt, die zu ihrer Wiederherstellung ein zweites Mal ausgestreckt werden wird. Eine Gruppe von Juden und einige andere Stämme wurden aus dem antiken Babylon wieder hergestellt. Gott wird in den letzten Tagen eine zweite und wirkungsvollere Wiederherstellung aus dem mystischen Babylon und aus den vier Teilen der Erde zustande bringen. Der Prophet fährt fort: „Und der Herr wird die Zunge des ägyptischen Meeres gänzlich zerstören und mit seinem mächtigen Wind wird er seine Hand über dem Fluss erzittern lassen und ihn in die sieben Bäche zerschlagen und Menschen trockenen Fußes hinübergehen lassen. Und für den Überrest seines Volkes wird es eine Landstraße geben, die von Assyrien her belassen wird; so wie es zu der Zeit war, als Israel aus dem Lande Ägypten herauskam.“ Mr. Scott sagt in Bezug auf diese Passage: „Denn der Herr wird dann alle Hindernisse mit denselben Mitteln aus dem Weg räumen, die er zugunsten Israels anwendete, als er die Zunge oder die Bucht des Roten Meeres teilte und dieses Hindernis für den Auszug Israels beseitigte; und mit einem mächtigen Wind wird er auf dieses Weise die Wasser des Flusses Euphrat in all seine Bäche zerteilen, damit der Mensch trockenen Fußes hinübergehen kann. So wird für Israels Rückkehr eine Landstraße geschaffen, wie es sie für ihre Vorfahren gab, um von Ägypten nach Kanaan gelangen zu können.

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    Dieser Teil des Kapitels enthält eine Prophezeiung, die sicherlich noch erfüllt werden muss.“ - Bischof Lowth sagt dasselbe und fügt, wie von Mr. Scott zitiert, hinzu: „Dieser Teil des Kapitels sagt die herrlichen Zeiten der Kirche voraus, die durch die Wiederherstellung der jüdischen Nation eingeleitet werden und in ihrem eigenen Land wieder hergestellt werden. Diese bemerkenswerte Szene der Vorsehung wird von den meisten Propheten und von St. Paulus vorhergesagt. Somit haben wir das Zeugnis jener großen Männer, Lowth und Scott, zugunsten einer buchstäblichen Wiederherstellung der Juden in ihrem eigenen Land, wie es hier vorhergesagt wird. Und hier finden wir das Austrocknen eines mächtigen Flusses, um den Weg für das Ereignis zu bereiten. Ein Fluss ist das Symbol für eine Nation. Als Israel aus Ägypten errettet werden sollte, wurde das Rote Meer vor ihnen ausgetrocknet. Als sie aus Babylon errettet werden sollten, wurde der Euphrat durch Cyrus ausgetrocknet oder umgeleitet, um das Ereignis zustande zu bringen. Und bei ihrer letzten Wiederherstellung nach Palästina (was bald zustande gebracht werden wird), soll ein weiterer großer Fluss ausgetrocknet werden. Das sechste Gefäß trocknet den mystischen Euphrat aus, damit der Weg der Könige aus dem Osten bereitet werden mag. Dies soll durch die Türken erfüllt werden. Vielleicht findet das Ereignis jetzt statt. Dieser Fluss soll in seine sieben Bäche zerschlagen werden, wie es in der Prophezeiung Jesajas erklärt wird und die vielleicht andeutet, dass die Türken, noch nie so mächtig an Gebieten und Reichtümern, da Sieben eine Zahl der Vollkommenheit ist, dennoch durch die bemerkenswerte Hand Gottes fallen werden, um die Rückkehr seines alten Volkes zustande zu bringen. Diese prophetischen Hinweise wecken das Interesse an den gegenwärtigen Kämpfen im Südosten Europas oder in Griechenland.

    In Jeremia 23:6,8 finden wir die Wiederherstellung Israels: „In seinen Tagen (d. h. unter der tausendjährigen Regierungszeit des rechtschaffenen Zweiges, der für David erweckt wird) wird Juda gerettet werden; Israel kann in Sicherheit wohnen; ich werde den Überrest meiner Herde aus allen Ländern sammeln, wohin ich sie vertrieben habe, und werde sie wieder in ihre Hürden bringen. Darum seht, die Tage kommen, sagt der Herr, dass sie nicht mehr sagen werden: Der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land

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    Ägypten geholt hat, sondern: Der Herr lebt, der das Haus Israel aus dem nördlichen Land und aus allen Ländern, wohin ich sie vertrieben habe, holte und führte, und sie werden in ihrem eigenen Land wohnen.“ Da dieses Ereignis unter der Regierung Christi stattfindet, ist es somit nie erfüllt worden. Es ist ein Ereignis der letzten Tage und es verpflanzt das alte Volk Gottes in ihr eigenes Land.

    Denselben Vergleich mit demselben Ereignis finden wir in Jeremia 16:14,15. Nach Bekunden ihrer langen Zerstreuung wegen ihrer Sünden, sagt Gott: „Darum seht, die Tage kommen, sagt der Herr, wann nicht mehr gesagt wird: Der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten geholt hat; sondern: Der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern geholt hat, wohin er sie vertrieben hat; und ich werde sie in ihr Land bringen, das ich ihren Vätern gab.“

    In Jesaja 18 wird von dem Allerhöchsten ein Land angesprochen, das in den letzten Tagen von Flügeln überschattet wird, und aufgerufen, bei dieser Wiederherstellung jenes Volkes Gottes zu helfen: „Geht, ihr schnellen Boten, zu dem hochgewachsenen Volk mit der glänzenden Haut, zu der Nation, die man weit und breit fürchtet, zu dem Volk, das kraftvoll alles zertritt, dessen Land von den Flüssen durchschnitten wird. In jener Zeit werden von dem hochgewachsenen Volk mit der glänzenden Haut dem Herrn der Heere Geschenke gebracht, von der Nation, die man weit und breit fürchtet, von dem Volk, das kraftvoll alles zertritt, dessen Land von Flüssen durchschnitten wird. Man bringt die Geschenke an den Ort, wo der Name des Herrn der Heere gegenwärtig ist: Zum Berg Zion.“ Die Völker, die hier beschrieben werden (die von dem angesprochenen Land als Geschenk für den Herrn zum Berg Zion oder nach Palästina gebracht werden sollen) sind offensichtlich die Nachkommen Abrahams, und es ist ein Ereignis der letzten Tage. Eine weitere Erklärung zu diesem Kapitel wird im letzten Kapitel dieses Werkes gegeben.

    Dasselbe wird in Jesaja 60 gesagt. Die jüdische Gemeinde wird aufgerufen: „Erhebe dich, erstrahle, denn dein Licht ist gekommen und die Herrlichkeit des Herrn ist über dir aufgegangen. Die Heiden werden ans Licht kommen und Könige in den Glanz deines Aufgangs. Wer sind sie, die da wie Wolken fliegen und wie Tauben an ihre Fenster? Sicherlich werden die Inseln

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    auf mich warten, und zuerst die Schiffe von Tarschisch, um deine Söhne mit ihrem Gold und Silber aus der Ferne zu bringen, zum Ruhm des Herrn, deines Gottes, des Heiligen Israels, weil er dich herrlich gemacht hat.“ Hier haben wir Schiffe, die die Hebräer nach Palästina bringen, wie Wolken und wie Tauben an ihre Fenster. Kap. 66:20: „Sie werden aus allen Völkern eure Brüder als Opfergabe für den Herrn herbeiholen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, her zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der Herr, so wie die Söhne Israels ihre Opfer in reinen Gefäßen zum Haus des Herrn bringen.“ In Zefania 3:10 lesen wir (in Verbindung mit der Schlacht des großen Tages und dem Millenium): „Von jenseits der Ströme Äthiopiens bringen mir meine Verehrer (oder Anbeter) meine Opfergabe, ja die Tochter meiner Zerstreuten“, wie die Passage übersetzt werden sollte.

    In Jesaja 65 finden wir das Sündigen, die Zerstreuung und die nochmalige Sammlung der alten Stämme des Herrn zum Millenium. In Bezug auf ihre Sammlung nach ihrer Verbannung und „ihre Werke werden ihrem Schoß zugeilt“ folgt: „So spricht der Herr: Sobald sich Saft in der Traube findet, sagt man: Verdirb sie nicht, denn es ist Segen darin. Ebenso will ich um meiner Knechte willen handeln, um nicht alle vernichten zu müssen. Ich lasse aus Jakob Nachkommen hervorgehen und aus Juda einen Erben für meine Berge. Meine Auserwählten sollen das Land besitzen, und meine Knechte sollen dort wohnen.“ Hier soll nach dem langen Zustand des Verworfenseins von Jakob und Juda schließlich ein gesegneter Überrest wieder hergestellt werden – ein Same Jakobs (die Zehn Stämme) und Judas (die Juden) als Erbe Kanaans wird hervorkommen und jenes Land bewohnen. Dies ist bisher nicht erfüllt worden. Aber es wird zustande gebracht werden, wenn Gott (wie in den folgenden Versen) „neue Himmel und eine neue Erde“ während der tausendjährigen Herrlichkeit der Kirche erschaffen wird.

    In Amos 9:14,15 finden wir eine Vorhersage von diesem Ereignis: „Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, sie legen Gärten an und essen die Früchte. Und ich pflanze sie ein in ihrem Land,

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    und nie wieder werden sie ausgerissen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.“ Diese Wiederherstellung liegt sicherlich in der Zukunft. Denn nach der Wiederherstellung aus der Babylonischen Gefangenschaft wurden sie wieder aus dem Land vertrieben, nun seit vielen Jahrhunderten. Aber nach der hier verheißenen Wiederherstellung sagt Gott: „Sie werden nie wieder aus ihrem Land gezerrt werden.“ Dies zeigt, dass die hier verheißene Wiederherstellung sowohl in der Zukunft liegt als auch buchstäblich zu nehmen ist. Jer. 30:3: „Denn seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn -, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda, spricht der Herr. Ich führe sie zurück in das Land, das ich ihren Vätern zum Besitz gegeben habe.“ Bei der Wiederherstellung aus Babylon wurde Israel nicht zurückgebracht und die Juden besaßen ihr Land nur eine kurze Zeit. Daher bleibt diese Prophezeiung noch zu erfüllen. Lesen Sie das ganze Kapitel 31 von Jeremia und sie werden die Wiederherstellung der Juden und der Zehn Stämme in das Land ihrer Väter in den letzten Tagen finden, und ihr Fortbestehen dort so lange es Sonne, Mond und Sterne gibt. „Nur wenn jemals diese Ordnungen (d. h. Sonne, Mond und Sterne) vor meinen Augen ins Wanken gerieten – Spruch des Herrn – dann hörten auch Israels Nachkommen auf, für alle Zeit vor meinen Augen zu sein.“ Gott verheißt hier: „...wird die Stadt (Jerusalem) für den Herrn wieder aufgebaut... Sie werden niemals wieder zerstört und eingerissen werden.“ Hier verpflichtet sich Gott, da Ephraim Gottes Erstgeborener ist, dass er sich immer noch ernsthaft an ihn erinnern und mit Sicherheit Gnade mit ihm haben will, denn sein Herz schmerzt wegen seines langen ausgestoßenen Zustands, dass er das Haus Israel und das Haus Juda unter die Nachkommen der Menschen verstreuen will und „wie er über sie gewacht hatte, sie ausrupfte und niederriss, sie niederwarf und vernichtete und quälte, so wird er über sie wachen und sie aufbauen und einpflanzen“, dass all dies geschehen wird, wenn mit dem Haus Israel und dem Haus Juda der neue Bund geschlossen wird, nicht gemäß dem Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte. Somit ist dies ein Ereignis, das in der letzten, der Evangelium-Dispensation, stattfindet, und deshalb muss es jetzt in der Zukunft liegen.

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    Der Prophet Joel merkt zu diesem Ereignis an, als er die letzten Tage und das Millennium vorhersagte, Kapitel 3:1: „Denn seht, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wann ich wieder die Gefangenschaft Judas und Jerusalems herbeiführen werde, werde ich auch alle Nationen versammeln und sie hinunter in das Tal Jehoshaphats bringen.“ Die Schlacht des großen Tages Gottes folgt. In diesen Abfolgen von Ereignissen, „führt (Gott) wieder die Gefangenschaft Judas und Jerusalems herbei“.

    In Zef. 3 finden wir dasselbe. Es wird eine neue vorbereitende Szene vorhergesagt, Verse 6,7. Die Schlacht des großen Tages folgt, Vers 8, dann das Millennium, Vers 9. Um dafür den Weg zu bereiten, wird die berühmte Wiederherstellung verheißen, Verse 10-18. Und die Szene endet wie folgt, Verse 19,20: „In jener Zeit vernichte ich alle, die dich unterdrücken. Ich helfe den Hinkenden und sammle die Verstreuten. Ich verschaffe ihnen Ruhm und Ansehen überall auf der Erde, wo sie Schmach erlitten. In jener Zeit bringe ich euch heim, in jener Zeit führe ich euch wieder zusammen. Ja, ich verleihe euch Ansehen und Ruhm bei den Völkern der Erde, wenn ich euer Geschick wende. Ihr werdet es sehen, spricht der Herr.“

    Der Prophet Hosea sagt sehr entschieden dieses Ereignis voraus. Sein erster Sohn muss Jezreel genannt werden; denn Gott wollte bald das Blut Jezreels vergelten: „...und ich werde bewirken, dass es ein Ende mit dem Haus Israel hat.“ Dieses Haus hörte auf zu existieren und ist bis heute verbannt und verloren. Der Name seiner Tochter Lo-ruhaman wird erklärt: „Ihr seid nicht mein Volk und ich werde nicht euer Gott sein.“ Hier finden wir ihre langzeitige Exkommunikation. Aber er fährt sofort fort, ihre Wiederherstellung vorherzusagen, Kap. 1:10,11: „Einst werden die Söhne Israels so zahlreich sein, wie der Sand am Meer, der nicht zu messen und nicht zu zählen ist. Und statt dass man zu ihnen sagt: Ihr seid nicht mein Volk, wird man zu ihnen sagen: Die Söhne des lebendigen Gottes [seid ihr]. Die Söhne Judas und die Söhne Israels werden sich zusammenschließen; sie werden sich ein gemeinsames Oberhaupt geben und

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    die Macht im Land wiedergewinnen. Wahrhaftig, ein großer Tag wird der Tag von Jezreel sein.“ Hier sollen die Stämme zerstreut und wieder hergestellt werden, zusammen mit den Juden, und ihre Anzahl und ihr Gedeihen soll unermesslich sein. St. Paulus zitiert diese Passage, Römer 9:25, nur leihweise, um zu erklären, dass die Nichtjuden in die Kirche gerufen werden sollen (eine Sache, die von Interpreten als in den heiligen Schriften sehr üblich erklärt wird), jedoch mit keinerlei Hinweis, dass dieser Text nicht eine buchstäbliche Erfüllung in einer zukünftigen Wiederherstellung der Zehn Stämme finden wird. Aus zahllosen Schriften wird die Ansicht bestätigt, dass es eine buchstäbliche Wiederherstellung geben wird. Das Hereinbringen der Heidengemeinde ist ein Vorspiel davon. Israel wurde exkommuniziert, damit die Heiden ihren Platz einnehmen könnten. Aber es sollte nur wie folgt sein: „...bis die Fülle der Nichtjuden gekommen ist“, und dann wird Israel wieder eingepfropft und ihre verheißene Wiederherstellung zustande gebracht werden.

    Dieser Prophet fährt in den folgenden Kapiteln fort, dasselbe Ereignis voherzusagen. Siehe die Kapitel 2d und 3d in Hosea. Der Bericht schließt wie folgt: „Denn viele Tage bleiben Israels Söhne ohne König und Fürst, ohne Opfer und Steinmal, ohne Efod und Terafim. Danach werden die Söhne Israels umkehren und den Herrn, ihren Gott, suchen und ihren König David. Zitternd werden sie zum Herrn kommen und seine Güte suchen am Ende der Tage.“ Hier finden wir eine Beschreibung des gegenwärtigen verstoßenen Zustands Israels und eine Vorhersage der späteren nationalen Wiederherstellung „am Ende der Tage“.

    Aber es werden wenige Vorhersagen über diese endgültige Wiederherstellung hier angeführt. Sie alle wiederzugeben, würde zu weit führen. In Jes. 14 befindet sich eine Vorhersage der Zerstörung einer Macht unter dem Namen des Königs von Babylon und dieses Ereignis ist offensichtlich dasselbe wie die Zerstörung des mystischen Babylon der letzten Tage, - da sie auf den Bergen Israels stattfinden soll, Vers 25. Um den Weg dafür zu bereiten, haben wir die verheißene Wiederherstellung Israels, Vers 1, als unmittelbare Vorbereitung für das Ereignis, und deshalb

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    muss es in seiner endgültigen Erfüllung noch in der Zukunft liegen. „Denn der Herr wird mit Jakob Gnade haben und wird dennoch Israel erwählen, und sie in ihr eigenes Land bringen. Und die Fremden werden ihnen angeschlossen sein und sie werden an dem Haus Jakobs festhalten.“ Der Fremde, der sich Israel anschließen wird, das in seinem eigenen Land wieder hergestellt werden wird, und was im zweiten und dritten Vers folgt, wären Ereignisse, die nicht erfüllt wurden, als die Juden aus dem alten Babylon zurückkehrten, aber sie sind einfach verheißene Ereignisse, die nach der endgültigen Wiederherstellung Israels und der Schlacht des großen Tages stattfinden werden. Die verheißene Wiederherstellung wird ausdrücklich auf Israel bezogen. Juda und Israel waren lange vor dieser Prophezeiung zu zwei Nationen geworden. Somit liegt das Ereignis deutlich in der Zukunft. Israel wird noch einmal ausgewählt und in sein eigenes Land gebracht werden.

    Diese Wiederherstellung ist in den Propheten ein großes Ereignis, und wir finden sie im Neuen Testament. Paulus bemerkt (in seinem Brief an die Römer, Kap. 11), dass sie wieder in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden, ja, als ein bedeutendes Ereignis der letzten Tage, die der „Reichtum der Nichtjuden“ sein werden, ja, „Leben von den Toten“ für sie. Siehe auch Jesaja 18-23. Ich werde noch eine weitere Passage aus den Schriften Moses, Deut. 30, anführen. Die lange und trübselige Zerstreuung dieses Volkes war in den vorangehenden Kapiteln vorhergesagt worden. Hier folgt ihre endgültige Wiederherstellung. „Und es wird geschehen, wann all diese Dinge über sie gekommen sind, und ihr werdet es denen unter allen Nationen, wohin der Herr, euer Gott, sie vertrieben hat, ins Gedächtnis rufen, und sie werden zum Herrn, eurem Gott, zurückkehren, - so dass der Herr, euer Gott, eure Gefangenschaft beenden und Mitleid mit euch haben und euch aus allen Nationen zurückbringen und sammeln wird, wohin der Herr, euer Gott, euch vertrieben hat. Und der Herr, euer Gott, wird euch in das Land bringen, das eure Väter besaßen, und ihr werdet es besitzen, und er wird euch wohl tun und euch vermehren, mehr als eure Väter.“ Dies ist noch nicht erfüllt worden. Denn die Juden, die aus Babylon zurückkehrten, waren weit davon entfernt, in ihrem Land mehr als ihre Väter vermehrt zu werden. Dies muss immer noch zustande gebracht werden.

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    Somit legen die prophetischen Schriften deutlich fest, dass sowohl Israel als auch Juda in den letzten Tagen vor dem Millennium buchstäblich in ihr eigenes Land Palästina wieder hergestellt und zum christlichen Glauben bekehrt werden sollen.

  1. All diesen Prophezeiungen einen mystischen Sinn geben zu wollen und zu sagen, dass sie nur durch die Bekehrung dieses alten Volkes Gottes zum Christentum erfüllt werden sollen, hieße mit dem Wort Gottes in höchst unverantwortlicher Freiheit umzugehen. Einige haben diese falsche Tatsache vorgespiegelt, aber es sei mir ferne, es ihnen gleich zu tun! Warum sollte man nicht ebenso gut jeder Vorhersage über zukünftige Ereignisse eine mystische Bedeutung zuordnen, zu den Vorhersagen über die Schlacht des großen Tages, über das Millennium, die Auferstehung der Körper der Menschen, über das jüngste Gericht, über die Verbrennung dieser Welt, über den Himmel und die Hölle? Warum könnten diese alle nicht auch erfüllt werden, nicht durch eine buchstäbliche, sondern irgendwie mystische Erfüllung? Hieße dies nicht, an einer Aussage etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen?! Paulus sagt (2. Tim. 2:16-18): „Gottlosem Geschwätz geht aus dem Weg, solche Menschen geraten immer tiefer in die Gottlosigkeit, und ihre Lehre wird um sich fressen wie ein Krebsgeschwür. Zu ihnen gehören Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind und behaupten, die Auferstehung sei schon geschehen. So zerstören sie bei manchen den Glauben.“ Welche Freiheiten hatten sich solche Erzketzer herausgenommen? Ohne Zweifel war es so, dass sie den Vorhersagen von einer Auferstehung der Körper der Menschen aus dem Grab eine mystische Auferstehung der Seele vom Tod der Sünde andichteten. Aber die Vorhersagen von einer Auferstehung sind weit weniger zahlreich und nicht deutlicher als die Vorhersagen über die Wiederherstellung der Juden und Israels in ihr eigenes Land.

    In verschiedenen der bemerkenswertesten dieser Vorhersagen finden wir es deutlich versichert, dass die Juden bekehrt werden sollen, ihnen soll ein neues Herz gegeben werden, ihnen sollen ihre Herzen beschnitten werden, damit sie den Herrn fürchten. Und außerdem wird gesagt, dass das Volk (als eine deutlich getrennte Nation) zu dem Land ihrer Väter wieder hergestellt werden und dort in weltlichem Eigentum alle nachfolgenden Zeitalter hindurch wohnen sollen, und sie sollen zahlreicher sein als

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    ihre Väter es je waren. Also zu sagen, dass all diese Vorhersagen von einer solchen Wiederherstellung in Palästina nur dadurch erfüllt werden, dass dieses Volk (in seinem zerstreuten Zustand) dazu gebracht wird, den Messias anzunehmen, hieße, sich die höchst unverantwortliche Freiheit über das Wort Gottes herauszunehmen! Schauen Sie sich eine Passage an: Ezech. Kap. 36, 37, 38 und 39. Sind das neue Herz (das Herz aus Fleisch), das dort verheißen wird, und Gottes sammeln aus allen Ländern in ihr eigenes Land, das so lange verwüstet dagelegen hatte, ein und dasselbe Ereignis? Was können solche Ausleger der Schriften mit den Vorhersagen über Gog und seine Scharen anfangen, die gegen sie gesammelt werden und in die Berge Israels einfallen? Müssen diese und alle Vorhersagen in Joel, Sacharja und anderen Propheten über die Sammlung aller Nationen nach Jerusalem hinwegerklärt werden, so dass keine „Sammlung der Nationen und kein Versammeln der Königreiche“ erwartet werden kann? Es muss eine gefährliche Absicht dahinter stecken, auf diese Weise die klaren und deutlichen Aussagen der Offenbarung hinwegzuerklären. Die alten und besten Ausleger der Schriften haben im Allgemeinen an eine buchstäbliche Wiederherstellung Judas und Israels geglaubt. Und dagegen können keine wesentlichen Einwände erhoben werden, die vom Prinzip her nicht auf alle künftigen Ereignisse gewaltsam angewendet werden könnten.

  1. Dass die Hebräer eine buchstäbliche Wiederherstellung erfahren sollen, wird aus der Tatsache offensichtlich, dass die Androhungen, dass Gott sie ausstoßen würde, ihre Erfüllung in einer buchstäblichen Verwerfung aus dem verheißenen Land erfahren hätten. Die Verheißungen zu ihrer Wiederherstellung scheinen hierzu das genaue Gegenstück zu sein, und daher müssen sie sich in ihrer Wiederherstellung nach Palästina auswirken. Wenn solche Verheißungen nicht ihre Wiederherstellung im Land ihrer Väter gemeint hätten, warum sollten dann die Androhungen ihrer Verwerfung durch Gott, die sich so auswirkte, dass sie buchstäblich aus dem Land der Verheißung vertrieben wurden, wörtlich gemeint sein? Warum sollte die eine eine buchstäbliche Erfüllung und die andere eine mystische Auslegung erhalten? Dafür gibt es keine vernünftige Erklärung. Wenn es keine Wohltat gibt, indem sie nach Palästina wieder hergestellt werden, warum hat es denn das Unheil gegeben, sie aus Palästina zu vertreiben? Warum hat Gott sie nicht dort belassen, und ihnen nur den Geist und die Gnade entzogen?

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    Aber wenn sie darüber hinaus aus dem Land der Verheißung vertrieben werden mussten, dann muss mit Sicherheit ihre verheißene Wiederherstellung (darüber hinaus, ihnen ein Herz aus Fleisch zu geben) sie nach Kanaan zurückbringen, das ihnen als ewiger Besitz gegeben wurde.

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